Die Standardbaumform für Obstwiesen ist der klassische Hochstamm mit einer Stammhöhe von mindestens 1,8 m, bevor die ersten Äste beginnen. Neuerdings sieht man auch schon Hochstämme mit 2 m bis 2,2 m Stammhöhe – das erscheint mir persönlich doch eher etwas übertrieben, es sei denn, man möchte zwischen den Bäumen Pferde grasen lassen.
In ruhigen Lagen, wo kein Vandalismus zu befürchten ist, können Jungbäume mit 7–10 cm Stammumfang gepflanzt werden, sie habe ja in der Regel alle Zeit der Welt, zu stattlichen Bäumen heranzuwachsen. In der Nähe von Wohngebieten, wo möglicherweise Vandalismus die Bäume zu ruinieren droht, sollte man auf stärkere Stammumfänge von 12 bis 14 cm ausweichen, die dann 2-3 Jahre älter als die dünneren Jungbäume und entsprechend teurer sind.
Es müssen nicht zwangsläufig nur Hochstämme auf eine Obstwiese gepflanzt werden. Halbstämme ergeben auch robuste und gesunde Bäume, sie sind aber für Kinder und Senioren viel leichter erntbar und kommen meist früher in Ertrag. Auf lange Sicht werden diese Bäume allerdings dann teilweise nicht so alt wie Hochstämme und bieten deshalb später nicht im gleichen Maße Höhlungen und Totholz als wichtige Kleinlebensräume für Vögel und Insekten.
Im Erwerbsobstbau des frühen 20. Jahrhunderts kannte man das „Bleiber-Weicher-System“: man pflanzte die langfristig zu kultivierenden Sorten als Hochstamm auf etwa 10 m Abstand und setze auf halber Strecke mitten dazwischen schnell in Ertrag kommende Halbstämme. Das Problem war dann allerdings häufig, dass, wenn die Hochstämme schließlich den ihnen eigentlich zustehenden Platz auszufüllen begannen, dort dann im Vollertrag stehende Halbstämme standen, die man nicht fällen mochte, sodass sich die Kronen der beiden Baumtypen bald gewaltig „in die Haare“ gerieten.
Wenn der Boden gut genug ist, kann man auch schwachwüchsige Obstbäume (z.B. Unterlage M7 oder MM106) in die Anlage integrieren, z.B. als Heckenelemente. Von Spalierpflanzungen ist in der Regel abzuraten, es sei denn ein Fachkundiger erklärt sich bereit, die dann anfallenden Pflege- und Schnittmaßnahmen regelmäßig durchzuführen.