Streuobstwiese Jakobsberg

Alte Obstsorten zwischen Acker und Weide

 

Die Streuobstwiese liegt in Hamburg-Wilhelmsburg, in einer von Wiesen und Wettern geprägten alten Kulturlandschaft. Die nur bedingt öffentlich zugängliche Wiese hat eine Größe von circa 1 Hektar und ist mit rund 90 Hochstamm-Obstbäumen bepflanzt, von denen ca. 20 Jungbäume sind.

Der Jakobsberg liegt im „Alten Felde“ welches als ein Teil der Elbinsel Stillhorn ab 1333 eingedeicht wurde. Heute ist Stillhorn selbst ein Teil der Elbinsel Wilhelmsburg. Geprägt wird die Landschaft durch die teilweise sehr alten Wettern, Entwässerungsgräben von unterschiedlicher Größe, die zur Wasserregulierung der Marsch dienen. Die alten Wettern sind an ihrem Verlauf erkennbar – sie folgen den natürlichen Gegebenheiten, denn hier wurden alte Elbarme zu den Wettern ausgebaut, neuere Wettern weisen einen geraden Verlauf auf.

 

Ehemaliger Obsthof aus den 1950er Jahren

Die Obstwiese ist Ende der 1940er Jahre als Ertragsfläche für einen Obsthof angelegt worden. Es wurden Sorten wie Golden Delicous, Ingrid Marie, Goldparmäne und Holsteiner Cox angebaut, die gut zu verkaufen waren. Der Obsthof wurde im Laufe der 1970er-Jahre aufgegeben, die Bäume wurden aber, im Gegensatz zu vielen anderen Obsthöfen, nur teilweise gerodet. So konnten sich im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen, die auf extensiv genutzten Obstwiesen leben, ansiedeln. In Absprache mit dem damaligen Besitzer, wurde Anfang der 90er Jahre die Obstwiese zuerst gemeinsam mit der GÖP und ab Mitte der 90er Jahre, alleine vom BUND gepflegt. Von 1999 – 2009 fanden jährlich die Wilhelmsburger Apfeltage auf der Wiese statt. Mit den Apfeltagen wollte der BUND vorrangig die Wilhelmsburger, aber auch die übrigen Hamburger, auf den wertvollen Kulturraum des Wilhelmsburger Osten aufmerksam machen. Die Kulturlandschaft der Wilhelmburger Marschen zählt mit zu den ältesten Kulturlandschaften mit einer hohen Artenvielfalt. Diese Kulturlandschaft war in der Vergangenheit durch andere Nutzungen bedroht. Mittlerweile ist die Wertigkeit erkannt worden und die Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet ist eingeleitet worden. Seit 2011 ist die Wiese im Besitz der Stiftung Ausgleich Altenwerder und wird mit dem BUND zusammen betreut.

 

Beweidung durch Galloway-Rinder

Die Obstwiese liegt leicht erhöht und grenzt an einen Sumpfstreifen und eine Wettern, die einem alten Flußverlauf folgt. Im Norden, Osten und Westen ist die Wiese von Bäumen und Büschen umgeben, die ein für Obstanbau positives Kleinklima bewirken. Der Boden besteht aus einem 40-50 cm mächtigem Kleiboden mit Sand darunter.
Die Bepflanzung mit Obstbäumen war ursprünglich in einem engen 4m x 5m Raster angelegt. Im Zuge der Betreuung durch den BUND wurden die Abstände durch Rodung auf ca. 8m x 5m vergrößert, um den Bäumen mehr Platz zu geben. Die ursprünglich geringe Sortenauswahl wurde durch Neupflanzungen von Alten- und Regionalen Sorten ergänzt. Der gerodete nördliche Teil der Obstwiese, der zu verbuschen drohte, wird seit 2009 wieder mit Obstbäumen bepflanzt. Die Wiese wird regelmäßig durch Galloway-Rinder beweidet, die Gräser und Sämlinge kurz halten. Für die Obstwiese ist ein Bestandsplan mit allen bestimmten Sorten vorhanden, der hier heruntergeladen werden kann.
 

Seltene Tier- und Pflanzenarten

Auf der ruhig gelegenen, extensiv genutzten Obstwiese, mit ihrem vielfältigen Angebot von Gebüsch- und Schilfbeständen, kann  sich eine Vielzahl von Arten ansiedeln, die in der sonst durch Intensivbewirtschaftung und Monokulturen geprägten Landwirtschaft keine Lebensgrundlage haben. Es siedeln der Rohrsänger und Kuckuck, Ringelnattern finden Nistplätze und Hornissen bewohnen die alten Obstbäume. Für alle ist durch ein reiches Angebot an Kleinsäugern, Amphibien, Früchten und Nektar gesorgt.

 

Erhalt von Artenvielfalt und alten Obstsorten

Die Obstwiese wird im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen für den Containerhafen Altenwerder, Teil eines extensiv genutzten Landschaftsraums, der die ursprüngliche Artenvielfalt der Marschlandschaft erhalten und wiederherstellen will. Dazu gehört die Wiederansiedlung des Steinkauzes, die durch Errichtung von Nisthöhlen an den Obstbäumen unterstützt wird. Durch die Pflege der vorhandenen Bäume und Neuanpflanzung von Alten und Regionalen Obstsorten wird die Vielfalt der Obstwiese nach und nach erhöht.
In dem Obstgarten wurden einige Apfelbaumsämlinge neu angepflanzt. Bei Bedarf dienen diese als Unterlage für die Veredlung (und Rettung) von alten und teilweise unbekannten lokalen Apfelsorten.

 

 

Angebote zum Mitmachen

Die Obstwiese wird durch die Stiftung Ausgleich Altenwerder - in Zusammenarbeit mit dem BUND - betreut.
Es gibt verschiedene Angebote, die je nach Interesse wahrgenommen werden können. Bitte dafür sich beim BUND Landesverband informieren.

 

  • Patenbäume für Kindergärten
  • Apfelernte, Äpfel probieren mit Schulklassen und anderen Gruppen auf Anmeldung
  • Pflegearbeiten, Obstbaum-Schnittkurse, Exkursionen, Führungen
    Nistplätze für Tiere anlegen

 

 

Wegebeschreibung:

Zugang ist über den Weg Jakobsberg. Zu der Wegebeschreibung gibt es eine Karte.

Öffentlicher Nahverkehr: Bus Linie 351, Haltestelle Einlagedeich.

 

 

 


Kontakt

Stiftung Ausgleich Altenwerder
Steintorweg 8, 20099 Hamburg
Tel. (040) 28 00 77 32
g.bertram@stiftung-ausgleich-altenwerder.de                                                       www.stiftung-ausgleich-altenwerder.de

Bund für Umwelt und Naturschutz
Landesverband Hamburg e.V.
Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel. (040) 600 387 0, Fax (040) 600 387 20
bund.hamburg@bund.net, www.bund-hamburg.de



(3 Mb)

Folgen Sie uns auch auf:

Das Miteinander von Menschen und in Bienen – werden Sie jetzt BUND-Mitglied und erhalten Sie für kurze Zeit den Bestseller-Roman als Dankeschön!

Jetzt Mitglied werden!

Suche