21. Mai 2002
Hamburg betreibt engstirnige Standortpolitik auf Kosten der Natur
Die norddeutschen Länder Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen sind nicht in der Lage, eine funktionierende Hafenkooperation aufzubauen. Kirchturmpolitik und Standortegoismen führen immer wieder zu ökologisch verheerenden Eingriffen in die Flüsse Weser, Ems und Elbe. Dies wird nach dem heute verkündeten Ausstieg Hamburgs aus dem Projekt Tiefwasserhafen Wilhelmshaven mehr als deutlich.
Die geplante Elbvertiefung um mehr als einen Meter ist ökologisch nicht akzeptabel. Bei der letzten, erst 1999 abgeschlossenen Elbvertiefung wurde eine sogenannte Sockellösung gewählt, die aus "hydrologischer, morphologischer und ökologischer Sicht" die Folgen in einem "vertretbaren Rahmen" hielten. Eine weitergehende Vertiefung wurde damals eindeutig abgelehnt. "Hamburg entwickelt sich offensichtlich unter der neuen Regierung und einem christ-demokratischen Bürgermeister zum Sargnagel für die Unterelbe", sagte Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Zahlreiche Experten u.a. auch von der Internationalen Kommission zum Schutze der Elbe (IKSE) halten eine weitere Vertiefung für fatal. Außerdem wurde erst vor kurzem festgestellt, dass die letzte Emsvertiefung (Gewässergütebericht Niedersachsen 2000) etwa die Gewässerqualität erheblich verschlechtert hat. Dies droht auch der Elbe.
Auch vor dem Hintergrund fehlender Ausgleichsflächen für den gewaltigen Eingriff im Bereich der Unterelbe bleibt die Planung Hamburgs fragwürdig. "Die Ausgleichsmaßnahmen für die letzte Elbvertiefung warten zum großen Teil bis heute auf ihre Realisierung, weil einfach keine Flächen mehr verfügbar sind", so Manfred Braasch abschließend.
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