13. September 2002
Gesucht: Strahlungsarme Handys gegen Kopfschmerzen und Übelkeit
In nur drei von 13 untersuchten Geschäften bekommen Kunden, die ein strahlungsarmes Handy kaufen möchten, konkrete Auskünfte. Zu diesem Ergebnis kommt der BUND Hamburg bei einer Erhebung Anfang September.
Bei einer Stichprobenbefragung in den Stadtteilzentren von Wandsbek, Innenstadt und Altona konnten vier Verkäuferinnen und Verkäufer mit dem Thema Strahlungsstärke bei Handys gar nichts anfangen. Neun hatten immerhin einen Rat, wo man sich informieren könnte. Nur drei hatten eine Liste mit den Werten für die spezifische Absorbtionsrate, kurz SAR, vorliegen ( „T-Punkt“ in der Wandsbeker Marktstraße und „Digitel“ in der Bahrenfelder Straße) oder würden mit dem Kunden gemeinsam im Internet nach Informationen suchen („talkline store“ im Mercado in Altona). Der Service für die Kunden muss also eindeutig verbessert werden.
In Deutschland ist die Angabe von SAR-Werten auf der Verpackung freiwillig. Deshalb fordert der BUND Hamburg eine klare gesetzliche Kennzeichnungspflicht, wie sie bereits in Großbritannien existiert. Die Strahlungswerte müssen zunehmend zu einem Kaufkriterium werden, damit der Verbraucher mögliche Gesundheitsschäden für sich minimieren kann.
Seit Juni dieses Jahres haben die Hersteller von Mobiltelefonen zudem die Möglichkeit, ihre Produkte mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ auszeichnen zu lassen. Dieses Gütesiegel kennzeichnet Handys, die eine maximale Strahlungsintensität von 0,6 Watt pro Kilogramm nicht überschreiten (SAR-Wert) und wäre nach Ansicht des BUND eine sehr gute und einfache Orientierungshilfe. Die führenden Handy-Hersteller lehnen bislang die Verwendung des „Blauen Engels“ kategorisch ab. Begründung: Das Umweltzeichen irritiere die Kunden nur. Dabei gibt es schon etliche Handy-Modelle auf dem Markt, welche die geforderten Auflagen bereits erfüllen.
Mobiltelefone geben bei ihrem Gebrauch eine Hochfrequenzstrahlung ab. Diese Strahlen beeinflussen auf verschiedene Weise den menschlichen Körper und seine Funktionen. Nicht jeder, der ein Handy benutzt oder sich in der Nähe eines Handynutzers aufhält, wird automatisch krank. Es gibt jedoch Personengruppen, darunter zum Beispiel Kinder, die besonders empfindlich auf Hochfrequenzstrahlung reagieren. Kopfschmerzen, Übelkeit und Konzentrationsschwäche sowie nicht richtig funktionierende Herzschrittmacher sind nur einige der beobachteten Beschwerden.
Eine geringere Strahlenbelastung beim Telefonieren erreicht man durch einen größeren Abstand zwischen Handy und Kopf. Leider sind nur wenige Modelle bisher schon beim Verkauf mit einer Freisprechanlage ausgestattet.
SAR-Wert-Listen erhält man im Internet u.a. beim Bundesamt für Strahlenschutz unter der Adresse www.bfs.de oder auf der vom nova-Institut bereitgestellten Seite www.handywerte.de. Bei der Hamburger Behörde für Umwelt und Gesundheit kann man eine Broschüre mit „Tipps zum Umgang mit Handys“ erhalten. Hier erfährt der Leser etwas über die gesundheitlichen Auswirkungen von Handys und Mobilfunkantennen. Außerdem bekommt man Empfehlungen, wie man die persönliche Belastung beim Telefonieren möglichst gering hält sowie Hinweise auf weitere Informationsquellen zum Thema „Mobilfunk und Gesundheit“.
Für Rückfragen: Claudia Hasseldiek, BUND, T.: 600 38-613 Paul Schmid, BUND-Pressereferent, T.: 600 38-712
Auswertung der Marktbegehung „Strahlungsarme Handys“ am 05.09.2002:
Untersuchungsgebiete: Wandsbek, Innenstadt, Altona
Allgemeine Ergebnisse: Weder auf den Verpackungen noch auf den Hinweisschildern in den Geschäften waren Informationen über die Strahlungsstärke vorhanden.
Ergebnisse im Einzelnen:
Anzahl der besuchten Geschäfte
13
konkrete Information zu Strahlungswerten
3
mit Tipps für weitere Informationsquellen
9
Untersuchte Modelle
48
davon mit Headset in der Grundausstattung
6
Nr. Name Adresse Information über Strahlungswerte 1 Viag Interkom Wandsbeker Chaussee 53 keine 2 D2-Vodafone Wandsbeker Marktstraße 13 keine 3 The Phone House Wandsbeker Marktstraße 63 keine 4 T-Punkt Wandsbeker Marktstraße 81 SAR-Wert-Liste vorhanden 5 D2-Vodafone Wandsbeker Quarree keine 6 Saturn Mönckebergstraße Tipp 7 Viag Interkom Spitalerstr. 16 Tipp 8 T-Punkt Spitalerstraße Tipp 9 Karstadt Mönckebergstraße keine 10 D2 Vodafone Ottenser Hauptstraße 12 Tipp 11 talkline store Ottenser Hauptstr. Mercado Verkäufer würde mit Kunden direkt im Internet SAR-Listen abfragen 12 Digitel Bahrenfelder Straße 93 SAR-Liste vorhanden 13 ASM Digitel Neue Große Bergstraße Tipp
Für Rücksprachen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
Email: presse.hamburg@bund.net
Tel.: (040) 600387-12