8. Januar 2003
U-Bahnbau: Fehlentscheidung erster Güte
Nach Ansicht des BUND Hamburg hat der Senat der Hansestadt mit seiner aktuellen Entscheidung zum U-Bahnbau haushaltspolitisch und verkehrspolitisch eine eklatante Fehlentscheidung getroffen. Das mehr als 500 Millionen Euro teure Projekt wird voraussichtlich aufgrund seines geringen Kosten-Nutzen-Verhältnisses ohne Bundeszuschüsse auskommen müssen und bringt im Vergleich zu einer oberirdischgeführten Stadtbahn deutlich weniger für die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) insgesamt.
„Skandalös ist, dass bei der Machbarkeitsstudie, die der Senatsentscheidung zu Grunde gelegen hat, die Stadtbahn als eine Variante für die Anbindung der Hafencity gar nicht erst einbezogen wurde“, kritisiert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND. „Man hat also nur zwischen ideologisch genehmen Möglichkeiten verglichen, aber keineswegs sachlich argumentiert.“
Mit einem vergleichbaren Kostenaufwand wäre die Stadtbahn in der Lage, mit rund 40 Kilometer Streckennetz den ÖPNV in Hamburg insgesamt zu verbessern, den unterversorgten Stadtteil Steilshoop und auch die Hafencity attraktiv und zeitnah anzubinden. Der bei dieser Variante zu erwartende Bundeszuschuss in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrages würde zudem die zweifelsohne angespannte Haushaltslage Hamburgs entlasten.
Zweifel bestehen auch am Zeitplan. Nur knapp ein Jahr vor der möglichen Austragung der Olympischen Spiele soll die U-Bahn fertig sein. „Ein gewagtes Spiel, betrachtet man die Verzögerungen ähnlicher Projekte wie etwa bei der S-Bahn-Anbindung des Flughafens“, so Manfred Braasch.
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