9. März 2003
Größte Elbvergiftung seit der Wende
Mit scharfer Kritik hat der Hamburger Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf die jetzt bekannt gewordene Aufhebung der Grenzwerte für Einleitung von hochgiftigem Drainagewasser von der Baustelle Mühlenberger Loch in die Elbe reagiert.
„Die neue Regelung kommt einem Schadstoffanschlag auf die Elbe gleich“, sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Die enorme Ammonium- und Schwermetallfracht werde nicht nur gravierende Auswirkungen auf das Ökosystem Elbe haben, sondern auch auf den noch unverbauten Teil des Mühlenberger Lochs, der nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) unter dem Schutz der Europäischen Union steht. „Das ist die größte Elbvergiftung seit der Wende“, so der BUND-Geschäftsführer.
Einen Skandal sieht der BUND darin, dass die Grenzwerte aufgehoben wurden, obwohl sie eindeutig im Planfeststellungsbeschluss für die Bebauung des Mühlenberger Lochs festgeschrieben sind. Sie zu ändern sei nur in Form einer Planänderung unter Beteiligung der Umweltverbände möglich. Manfred Braasch: „Die Aufhebung ist ein klarer Rechtsbruch.“
Dass der Senat nun tonnenweise Schadstoffe ungeklärt in die Elbe einleitet, um die Bebauung des Mühlenberger Lochs ein paar Millionen Euro billiger zu machen, empört den BUND besonders. „Jede Strafverfolgung von privaten und gewerblichen Umweltdelikten wird vor diesem Hintergrund lächerlich“, so Manfred Braasch.
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