18. Februar 2003
Baumpolitik mit der Kettensäge
Der Hamburger Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) schlägt Alarm. Täglich erreichen den BUND zurzeit Anrufe von besorgten Bürgern, die sich darüber beklagen, dass gesunde Bäume im Hamburger Stadtgebiet gefällt oder so zurückgeschnitten werden, dass sie keinerlei ökologische Funktion mehr haben. Häufig werden demnach Buchen wie Kopfweiden geköpft, auch andere Straßenbäume würden oft bis zur Krone entastet. In Hamburg-Niendorf wurden vor kurzem 20 Bäume gefällt, weil angeblich der Lärm zu laut wurde, wenn sich Krähen dort niederließen. Die Krähen setzen sich jetzt auf benachbarte Bäume - etwa 20 Meter weiter.
"Baumpolitik wird zunehmend mit der Kettensäge gemacht", kritisiert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Verantwortlich dafür seien die Bezirksämter. "Fällgenehmigungen werden oft großzügig erteilt, weil die Naturschutzreferate aus Geld- und Personalmangel häufig nicht in der Lage sind, den tatsächlichen Zustand der Bäume zu beurteilen. So wird die Hamburger Baumschutzverordnung konterkariert", so Manfred Braasch. Nach Informationen des BUND gibt es auch politische Bestrebungen, die Baumschutzverordnung im Interesse privater Grundstücksbesitzer und damit meist gegen die Interessen der Allgemeinheit aufzuweichen.
Der BUND fordert die Bezirke auf, Fällanträge im Rahmen der Hamburger Baumschutzverordnung nur zu bewilligen, wenn von den Bäumen eine unmittelbare Gefahr ausgeht und dies durch einen unabhängigen Fachgutachter belegt wird. Für die gefällten "Krähenbäume" in Niendorf verlangt der BUND angemessene Ersatzpflanzungen.
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