17. Juni 2003

Noch mehr Müllverbrennung in Billbrook

Bei der geplanten Altholzverbrennungsanlage auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlage Borsigstraße (MVB) befürchtet der BUND Hamburg ein Schnellverfahren ohne ausreichende Datengrundlage. „Die Vattenfall Europe und die Behörde für Umwelt und Gesundheit (BUG) wollen die Anlage offensichtlich unter hohem Termindruck bis zum Juni 2004 genehmigen, um noch eine Förderung nach dem Energieeinspeisegesetz zu erhalten. Die ehrliche Information der Bevölkerung sowie aktuelle und seriöse Gutachten bleiben dabei auf der Strecke“, kritisiert Manfred Braasch, Geschäftsführer des BUND Hamburg.

 

Was beschönigend als Biomassekraftwerk beantragt wurde, ist in Wirklichkeit eine Altholzverbrennungsanlage, in der hauptsächlich Hölzer der Kategorie IV der Altholzverordnung verbrannt werden sollen. Das heißt, dass diese Hölzer hoch mit giftigen Holzschutzmitteln belastet und im Hinblick auf die Emissionen und die Verbrennungsrückstände nicht unproblematisch sind.

 

Nach dem „Scoping-Termin“ in der vergangenen Woche, in dem die geplanten Untersuchungen im Vorfeld des Projekts vorgestellt wurden, kritisierte der BUND, dass die BUG von Vattenfall lediglich eine Immissionsprognose sowie ein Schallgutachten verlange: „Alle anderen Daten werden aus diversen und teilweise veralteten Hamburger Berichten zusammengeschrieben.“

 

Der BUND fordert nun vor allem eine umfassende Untersuchung der Vorbelastung der betroffenen Stadtteile, zumal diese einen hohen Bevölkerungsanteil haben und bereits jetzt extremen Belastungen durch die örtliche Industrie ausgesetzt sind. „Noch mehr Schadstoffe sind den Menschen in Horn, Billstedt und Mümmelmannsberg nicht zuzumuten“, so der BUND-Landesgeschäftsführer.

 

Weiterhin kritisiert der BUND, dass in Billbrook lediglich Strom produziert werden solle, obwohl das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz bei derartigen Anlagen auch die Wärmegewinnung vorsehe. „Die Stromerzeugung aus Holz ist ohne Kraft-Wärme-Kopplung ökologisch nicht effektiv“, urteilt Manfred Braasch.

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
Email: presse.hamburg@bund.net
Tel.: (040) 600387-12




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