4. Dezember 2003

Wohnbauplanung in den Walddörfern vernachlässigt Europäisches Naturschutzrecht

Der BUND Hamburg sieht sich durch eine aktuelle Stellungnahme des anerkannten Gutachters Dr. Ulrich Mierwald vom Kieler Institut für Landschaftsökologie in seiner Auffassung bestätigt, dass die Stadt Hamburg im Zusammenhang mit dem Baugebiet Wohldorf-Ohlstedt 13/14 eine detaillierte Verträglichkeitsprüfung nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) vorlegen muss. Ziel einer solchen Prüfung ist es, die Auswirkungen der geplanten Bebauung auf das benachbarte Europäische Naturschutzgebiet Wohldorfer Wald zu untersuchen.

 

Die zuständige Baubehörde möchte diese anspruchsvolle Vorgabe umgehen, indem sie in einer einfachen und oberflächlichen Vorprüfung zu dem Schluss kommt, dass erhebliche Beeinträchtigungen von vornherein ausgeschlossen werden können. Das renommierte Kieler Institut hat nun festgestellt, dass die Ergebnisse der Vorprüfung „nicht nachvollziehbar dargelegt worden“ sind. Insbesondere die „potenzielle Reichweite“ für mögliche Änderungen des Wasserhaushalts, der Zunahme der Naherholungsnutzung und der zu erwartenden Probleme mit streunenden Katzen im Hinblick auf die in unmittelbarer Nachbarschaft brütenden Waldschnepfen seien nicht richtig beurteilt worden.

 

„Da es um die Erhaltungsziele in einem Europäischen Naturschutzgebiet geht, sehen wir nun Umweltsenator Rehaag in der Pflicht, die notwendigen Untersuchungen einzufordern. Schließlich hat der Senat diesen Bebauungsplan evoziert, die Zuständigkeit liegt damit auch für solche Unzulänglichkeiten beim Senat“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

 

Der BUND lehnt die Bebauung in diesem Landschaftsschutzgebiet am Rande des Wohldorfer Waldes grundsätzlich ab und fordert den Senat auf, das Konzept der Wachsenden Stadt nicht in derart sensiblen Bereichen auf Kosten der Freiraumversorgung und des wichtigen Biotopverbundes durchzudrücken.

 

Gern senden wir die Stellungnahme des Kieler Institutes per eMail zu.

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
Email: presse.hamburg@bund.net
Tel.: (040) 600387-12




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