20. November 2003
Handelskammer setzt Qualität der Grünen Stadt am Wasser auf´s Spiel
Das heute vorgelegte Papier der Handelskammer ist aus Sicht des BUND Hamburg an einseitiger und eindimensionaler Wachstumsausrichtung nicht mehr zu überbieten. Lebensqualität in der Stadt wird ausschließlich an Parametern wie Tourismus, Straftaten oder Kinderbetreuung festmacht. Damit ignoriert die Handelskammer einen der wichtigsten Faktoren im Standortwettbewerb zwischen den Städten: Die Menschen der Stadt brauchen Grünflächen und Naherholungsgebiete.
Ungeheuerlich ist der Vorschlag der Handelskammer, die Umweltbehörde zu zerschlagen und in eine sogenannte Infrastrukturbehörde zu integrieren. „Dies ist die Verwaltungsstruktur der späten Sechziger Jahre, die hoheitliche Aufgabe des Umwelt-und Naturschutzes soll zurückgestützt und geschwächt werden, weil sie offensichtlich einem hemmungslosen Wachstum im Wege steht“, sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg
Die Absicht der Handelskammer, einen neuen Flächennutzungsplan aufzustellen, ist zwar in der Sache richtig. Die damit verbundene Forderung nach 10 % mehr Fläche für Wohnen und Gewerbe wird die Attraktivität der derzeit noch Grünen Metropole Hamburg aber nachhaltig schädigen. Auch der Vorschlag, den Bezirken weitere finanzielle Anreize für die Ausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten zu geben, kommt einer Zersiedlungsprämie gleich.
„Das Papier ist eine Kampfansage an den Natur- und Umweltschutz. Bäume, Kleingärten und die Elbe werden zur disponiblen Masse für die Wirtschaft. Nun ist der Erste Bürgermeister von Beust gefordert, die Hemmungslosigkeit der Wirtschaft in die Schranken zu verweisen“, so Manfred Braasch abschließend.
Der BUND fordert, im neuen Flächennutzungsplan 10% mehr Fläche für Naherholung, Naturerlebnisräume sowie Naturschutz – und Landschaftsschutzgebiete auszuweisen.
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