BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


13. Januar 2004

BUND Hamburg: Flächenrecycling in den letzten zwei Regierungsjahren absolutes Stiefkind

Die aktuell bekannt gewordene angebliche Erfolgsbilanz der Behörde für Umwelt und Gesundheit zum Flächenrecycling beschönigt nach Ansicht des BUND Hamburg die Realität und zeigt die Versäumnisse der letzten zwei Jahre deutlich auf.

 

Die Regierung unter Ole von Beust ist laut Koalitionsvertrag mit der Grundsatz angetreten, die Sanierung von Flächen einer Neuerschließung vorzuziehen. Dieser Ansatz findet sich auch in den Drucksachen zur Wachsenden Stadt. Tatsächlich sind aber ganz andere Schwerpunkte gelegt worden: Mit den so genannten Bebauungstranchen für Wohnen und Gewerbe sollen allein 620 ha (!) vorwiegend intakte Freiflächen bebaut und versiegelt werden. Gerade in den Walddörfern sind die entsprechenden Bebauungspläne höchst strittig.

 

„Weder Bürgermeister noch Umweltsenator haben mit der Absicht Ernst gemacht, mit den kostbaren Hamburger Freiflächen schonend umzugehen und zunächst Recyclingflächen heranzuziehen. Nun legt die Umweltbehörde eine geschönte Bilanz für 50 ha Recyclingflächen in 2003 vor, die insbesondere in Bezug auf die Lettow-Vorbeck–Kaserne (28 ha) nur heiße Luft ist. Diese Fläche, für die der BUND eine Solar- und Passivhaussiedlung vorschlägt, ist noch überhaupt nicht in der Verfügung der Stadt“, sagte Manfred Braasch, Landesgeschäftsführung des BUND Hamburg.

 

Der Flächenverbrauch in Hamburg ist nach wie vor deutlich zu hoch, jedes Jahr wird ungefähr die Fläche der Außenalster (140 ha) überbaut. Von einer neuen Regierung erwartet der BUND Hamburg ab März 2004 ein klares Signal für ein Moratorium für die „Grüne Wiese“ und für eine vorrangige Nutzung von Konversionsflächen. Von diesen überwiegend ehemaligen Bahn-, Post-, und Bundeswehrflächen gibt es zur Zeit zwischen 400 und 500 ha in Hamburg.

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
Email: presse.hamburg@bund.net
Tel.: (040) 600387-12


Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/browse/78/artikel/bund-hamburg-flaechenrecycling-in-den-letzten-zwei-regierungsjahren-absolutes-stiefkind/