BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


14. Januar 2004

Alles nach Recht und Gesetz?!

Bereits am ersten Tag der Erörterung für die geplante Altholzverbrennungsanlage auf dem Gelände der MVB in Billbrook zeichnet sich ab, dass die Anhörung für die betroffenen Bürger eine reine Farce ist.

 

Die örtlichen Bürgerinitiativen und der BUND kritisieren, dass die geplante Anlage in puncto Schadstoffausstoß zwar die Grenzwerte unterschreite, jedoch nicht alles technisch Machbare getan würde, um die Belastungen möglichst niedrig zu halten. So gibt es etwa von Seiten der Betreiber keine regelmäßige Eingangskontrolle des geschredderten Altholzes, die MVB verlässt sich hier auf die Angaben der Lieferanten und die Messungen in der Abluft der Anlage. „Wenn das Gift erst aus dem Schornstein kommt, ist es für Maßnahmen zu spät“, sagt Maren Jonseck-Ohrt, Vorsitzende des BUND Hamburg.

 

„Die Umweltbehörde hat absolut kein Verständnis für die Bedenken der Bürger, die in der Abluftfahne der Verbrennungsanlage leben“, sagt Claudia Deppert, Sprecherin der Initiative „Wir für Billstedt“. Die BUG (Behörde für Umwelt und Gesundheit) als Genehmigungsbehörde verschanze sich hinter Grenzwerten und Verordnungen. Sie setze sich mit den für die Anwohner drängenden Problemen nicht ernsthaft auseinander, da diese nicht genehmigungsrelevant seien.

 

Der BUND Hamburg kritisiert in diesem Zusammenhang, dass die Stadt seit dem Verkauf der HEW an den Energiekonzern Vattenfall auf die MVB in der Borsigstraße tatsächlich keinen Einfluss mehr hat und die Bürger vor Ort den Unternehmensinteressen schutzlos ausgeliefert sind. „Die Politik muss hieraus ihre Lehren ziehen und darf auf keinen Fall weitere Ver- und Entsorgungsbetriebe wie etwa die Hamburger Wasserwerke verkaufen“, so die BUND-Vorsitzende. Für die kommenden Bürgerschaftswahlen fordert der BUND die Wähler dazu auf, die Parteien auch danach zu beurteilen, wie sie zum Verkauf öffentlichen Eigentums stehen.

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
Email: presse.hamburg@bund.net
Tel.: (040) 600387-12


Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/browse/78/artikel/alles-nach-recht-und-gesetz/