BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


12. März 2004

Airbus leistet den Offenbarungseid

Die heute bekannt gewordenen Äußerungen von Airbus-Chef Gerhard Puttfarcken offenbaren nach Einschätzung des BUND Hamburg sehr deutlich, dass Airbus und die Stadt Hamburg bislang die Öffentlichkeit, die Gerichte und die Betroffenen in Neuenfelde an der Nase herumgeführt haben und eine längere Start- und Landebahn von Anfang an geplant war.

Airbus droht unverhohlen damit, dass ohne erneute Start- und Landebahnverlängerung nicht mit dem Bau der A 380 begonnen werden könne. Dies steht im krassen Gegensatz zu der vor Gericht gemachten Zusage seitens Airbus, auch ohne erneute Landebahnverlängerung wäre das Projekt A 380 nicht gefährdet.

"Airbus versucht offensichtlich erneut und diesmal massiv Druck auf die Entscheidung der Planfeststellungsbehörde auszuüben", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Diese muss alle Planunterlagen und Einwendungen gegen das Projekt unabhängig prüfen. Bislang war das gesamte Planfeststellungsverfahren von einer absurden Bedarfsbegründung und einer desolaten Auskunftspolitik seitens Airbus auf dem Erörterungstermin gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund hatte der BUND erst unlängst gefordert, den unterbrochenen Erörterungstermin wieder aufzunehmen, damit die Planfeststellungsbehörde den vielen weiterhin offenen Fragen nachgehen kann. Dies wurde bislang abgelehnt, wahrscheinlich weil bereits Druck auf die Behörde ausgeübt wurde.

"Airbus, Politik und Medien stilisieren immer wieder die A 380 zum zentralen Prestigeprojekt für Hamburg hoch und laden die Verantwortung dafür nun einem einsamen Senatsdirektor in der Planfeststellungsbehörde auf, der angeblich frei von Zwängen entscheiden kann. Das ganze Verfahren stinkt zum Himmel", so Manfred Braasch weiter.

Der BUND appelliert nun an das Hamburger Oberverwaltungsgericht, sich zeitnah mit den Klagen zu befassen. Es existiert bislang ein einziger Beschluss im Hauptsacheverfahren und der besagt, dass die Zerstörung des Mühlenberger Lochs und die erste Landebahnverlängerung rechtswidrig sind. "Alle Fakten liegen auf dem Tisch, die Schriftsätze der streitenden Parteien sind ausgetauscht und Herr Puttfarcken hat die Landebahnlüge bestätigt! Worauf wartet nun also noch das Oberverwaltungsgericht?", sagte Manfred Braasch abschließend.

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
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Tel.: (040) 600387-12


Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/browse/76/artikel/airbus-leistet-den-offenbarungseid/