BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


9. November 2004

Letzte Elbvertiefung hat Sauerstoffloch verschärft

Nach einer aktuellen Auswertung der Sauerstoffdaten der Messstation Seemannshöft unweit des Köhlbrands kommt der BUND Hamburg zu dem Ergebnis, dass die verschärfte Sauerstoffproblematik im Hamburger Elbabschnitt in einem engen Zusammenhang mit der letzten Elbvertiefung steht. Damit widerspricht der BUND Hamburg den offiziellen Angaben im Beweissicherungsbericht der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Dort heißt es in der zusammenfassenden Bewertung*: „Signifikante ausbaubedingte Wirkungen der Ausbaumaßnahme auf das Sauerstoffregime sind nicht erkennbar.“

Die Auswertung der offiziellen Daten des Wassergütemessnetzes (WGMN) der Stadt Hamburg ergibt ein deutlich anderes Bild. Ermittelt man die Tage pro Jahr, an denen der Sauerstoffwert unter die für Fische kritische Grenze von 3 mg O2/l gefallen ist, so zeigt sich eine deutliche Verschlechterung seit der letzten Elbvertiefung von 1999 (siehe beiliegende Grafik).

„Kritische Bewertungen scheinen vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die nächste Elbvertiefung offenbar zu stören, anders ist die Bagatellisierung des Problems durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung nicht zu erklären“, sagte Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Aus Sicht des BUND Hamburg rächt sich hier auch die grundsätzliche Verfahrenskonstruktion: Jede Elbvertiefung wird von der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord unter Beteiligung Hamburgs beantragt. Die Gutachten für die Abschätzung des Eingriffs werden von den stets gleichen Behörden Bundesanstalt für Gewässerkunde und Bundesanstalt für Wasserbau erstellt und anschließend bewerten genau diese Einrichtungen und die Wasser- und Schifffahrtdirektion mit ihren Wasser- und Schifffahrtsämtern die Folgen des Eingriffs.

Der BUND Hamburg geht davon aus, dass die nächste Elbvertiefung um bis zu 1,5 Metern und der dreifachen Baggermenge von 1999 noch gravierende ökologische Probleme nach sich ziehen wird. Bei der nun anstehenden Umweltverträglichkeitsprüfung muss daher dringend unabhängiger wissenschaftlicher Sachverstand beteiligt werden.

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
Email: presse.hamburg@bund.net
Tel.: (040) 600387-12


Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/browse/73/artikel/letzte-elbvertiefung-hat-sauerstoffloch-verschaerft/