29. September 2004
Kompensation für das Mühlenberger Loch droht komplett zu scheitern
Anläßlich der für heute angekündigten Öffnung des östlichen Deiches von Hahnöfersand zieht der BUND Hamburg kritisch Bilanz zu den bisherigen Ausgleichsmaßnahmen für die Zerstörung des Mühlenberger Lochs.
- Kompensationsmaßnahme Hahnöfersand: Der bereits vor zwei Jahren geöffnete westliche Teil von Hahnöfersand droht entgegen der Ausgleichskonzeption keinen adäquaten Lebensraum für Löffelente und Schierlingswasserfenchel zu bieten. Es gibt starke Verlandungstendenzen, einen Aufwuchs von Weiden und nur geringe Rastbestände von Löffelenten.
- Kompensationsmaßnahme Haseldorfer Marsch: Die Inanspruchnahme dieses hochwertigen Naturschutzgebietes für eine Ausgleichsmaßnahme war von Anfang an von den Umweltverbänden kritisiert worden. Das Oberverwaltungsgericht Schleswig hat den Verbänden auf ganzer Linie Recht gegeben und die Maßnahme gestoppt. Seit dem ruht das Verfahren, die Stadt bemüht sich nicht um Alternativflächen.
- Kompensationsmaßnahme Hörner Au (Kreis Steinburg): Hamburg hat hier einige Flächen angekauft und wird eine Vernässung und Extensivierung durchführen. Fachlich hat diese Maßnahme mit der Zerstörung des Mühlenberger Lochs nichts zu tun.
„Vor dem Hintergrund, dass nun auch die einzige Maßnahme an der Elbe auf Hahnöfersand fachlich zu scheitern droht, steht Hamburg am Rande eines Offenbarungseids gegenüber dem Europäischen Naturschutzrecht. Die EU-Kommission hatte der Zerstörung des europäischen Schutzgebietes Mühlenberger Loch nur zugestimmt, wenn ein adäquater Ausgleich geleistet wird. Dies ist drei Jahre nach dem Eingriff quasi gescheitert“, sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Der BUND Hamburg fordert den Hamburger Senat auf, bis zum Ende des Jahres eine neue Ausgleichskonzeption vorzulegen, die sowohl fachlich optimiert als auch rechtlich und zeitnah umsetzbar ist. Weiterhin wird der BUND Hamburg die EU-Kommission über die Situation in Hamburg aktuell informieren.
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