14. Dezember 2004

Zwei Milliarden für jedes zehnte Schiff

Elbvertiefung, Weservertiefung, Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven und Hafenausbau in Bremer-haven: In Norddeutschland findet derzeit ein Wettlauf der Hafenstandorte um die Container-schiffe der Zukunft statt. Bei aller Konkurrenz haben die Ausbauten eines gemeinsam: Die Kos-ten trägt im Wesentlichen der Steuerzahler – rund zwei Milliarden € für Maßnahmen, die auch langfristig nur jedes zehnte Schiff betreffen.

Die Umweltververbände Aktionskonferenz Nordsee (AKN), BUND, Rettet die Elbe und der WWF fordern deshalb eine grundsätzliche Abkehr von der Kirchturmpolitik der Hafenstandorte - nicht nur wegen der hohen Kosten, sondern auch wegen der verheerenden Auswirkungen auf die Öko-systeme der Flüsse und der Küsten. „Die Strombaumaßnahmen an der Unterelbe haben seit 1962 zu einem Rückgang der Vorlandflächen um mehr als 70 Prozent geführt. An der Weser sind in den letzten 100 Jahren fast 80 Prozent der Flachwasserzonen verloren gegangen“, sagen die Verbände.

Sie unterstützen deshalb die Forderung von Bundesumweltminister Jürgen Trittin nach einem nationalen Hafenkonzept, das die Seehäfen auf eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Ar-beitsteilung festlegen soll. Zusammen legten sie einen umfassenden Forderungskatalog vor, der Grundlage eines solchen Konzepts sein müsse. Dazu gehört eine umfassende Analyse, die sowohl die ökologischen Fakten beinhaltet, als auch die Entwicklung des Schiffsverkehrs und die hoch subventionierten Rahmenbedingungen für die Hafenwirtschaft.

Den Bundeswirtschaftsminister und den Bundesverkehrsminister forderten die Verbände auf, das Vorhaben des Umweltministers zu stützen und schon aus Eigeninteresse ein Hafenkonzept aus einem Guss vorzulegen. Nur so könne sich die Bundesregierung gegen die Standortegoismen der Bundesländer und der Hafenstandorte durchsetzen.

Für die Verbände steht außerdem im Vordergrund, dass sowohl die Öffentlichkeit als auch die Umweltorganisationen an der Erstellung des Hafenkonzepts beteiligt und vorab keine weiteren Fakten geschaffen werden. „Bis zur Fertigstellung des Hafenkonzepts dürfen keine weiteren Ge-nehmigungen für Hafen- oder Flussausbauten erteilt werden“, so die Verbandssprecher .

Für Rückfragen: Paul Schmid (BUND), Tel. 040-600 387 12, Nadja Ziebarth (AKN), Tel: 0421-77675; Uwe Johannsen (WWF), Tel: 0421-65846-19; Herbert Nix (RdE), Tel. 040-39 30 01

Den ausführlichen Forderungskatalog der Umweltverbände erhalten Sie hier.

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
Email: presse.hamburg@bund.net
Tel.: (040) 600387-12




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