11. Januar 2005
Handelskammer im Rückwärtsgang
Das heute von der Handelskammer veröffentlichte Forderungspapier "Energie für Hamburg" ist beim Hamburger Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland auf heftige Kritik gestoßen.
"Von einer Handelskammer sollte man erwarten, dass sie innovativ denkt und nicht zum wiederholten Male die Forderungen von vorgestern predigt", kommentiert BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch den 9-Punkte-Katalog.
"Kaum ein Industriezweig hat in den vergangenen Jahren einen vergleichbaren wirtschaftlichen Impuls ausgelöst wie regenerativen Energien. Wer jetzt die Aufhebung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vorantreibt, zerstört den verlässlichen Rahmen für die Branche und schadet damit dem Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt", so Manfred Braasch.
Eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke oder gar einen Neubau hält der BUND für gefährlich und auch für überflüssig. Eine konsequente Energiewende mit den drei Säulen Energieeinsparung, Energieeffizienz und Ausbau der erneuerbaren Energien könne die Verminderung des Atomstroms in den nächsten Jahre problemlos kompensieren, wenn man von der Abschaltung von knapp einem Viertel der Atomkraftwerkskapazität bis 2010 ausgehe. Allein beim Stromverbrauch gehe die Enquete-Kommission des Bundestages von einem Einsparpotenzial von mindestens 35 Prozent aus. Voraussetzung dafür sei allerdings ein Energiepreis, der es auch für die Industrie attraktiv mache, diese Sparpotenziale zu nutzen.
Einem Investitions-Vorfahrts-Gesetz für die Energiebranche erteilt der BUND eine klare Absage. "Abgesehen davon, dass die Handelskammer ein solches Gesetz je nach Tageslaune für alle Branchen fordert, ist der Neubau von Kraftwerken ein sehr sensibler Bereich, in dem Entscheidungen weder übereilt noch ohne eine umfassende Beteiligung der Bevölkerung und der gesellschaftlichen Institutionen getroffen werden dürfen", so Manfred Braasch.
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