4. November 2005

Kraftwerk Moorburg: Nicht zeitgemäße Technik und Schadstoffbelastung für Wilhelmsburg

»Die CO2-Bilanz Hamburgs ist bereits jetzt äußerst problematisch; entgegen des Bundestrends steigt hier seit Jahren der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen. Angesichts der dramatischen Herausforderungen im Klimaschutz gerade für Hamburg durch die Gefahr steigender Meeresspiegel ist es fast zynisch, was Vattenfall europe hier plant«, sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Auf der gestrigen Diskussion hatte Vattenfall die Diskussion um den Klimaschutz mit lapidaren Hinweisen auf betriebswirtschaftliche Abläufe und »global nicht relevanten Mengen« abgebügelt.

Auch die Argumentation, dass das neue Kraftwerk gerade für den in Norddeutschland wichtigen Mittellastbereich ausgelegt sei und daher Kohle der geeignete Brennstoff wäre, ist nicht richtig. So sieht selbst Konkurrent RWE insbesondere für den Mittellastbereich in hoch effizienten Gaskraftwerken »eine Alternative« zur Kohle.

Neben der Klimaschutzproblematik ist aber auch die hohe Vorbelastung in diesem Raum durch Industrie- und Hafennutzung problematisch. Jede Zusatzbelastung der Luft durch Schwermetalle wie Arsen und Cadmium ist zu vermeiden. In der direkten Windfahne des neuen Kraftwerks liegt Wilhelmsburg, ein Stadtteil, der neue Wohnbevölkerung in den nächsten Jahren aufnehmen soll. Auch vor diesem Hintergrund ist ein Kohlekraftwerk an diesem Standort nicht akzeptabel. Als ebenfalls kritisch sieht der BUND Hamburg das geplante Kühlsystem des Kraftwerkes an. Es sollen erhebliche Mengen Kühlwasser (180.000 m³ / Stunde) direkt aus der Süderelbe entnommen und mit über 30°C wieder eingeleitet werden. Diese »Badewannentemperaturen« drohen das Sauerstoffloch und damit das Fischsterben in der Elbe nochmals zu verstärken.

Das Kraftwerk Moorburg darf aus Sicht des BUND in der jetzigen Konzeption nicht weiter verfolgt werden. Vattenfall europe muss - auch wenn die Bindung an Hamburg nicht mehr sonderlich ausgeprägt sein sollte - für Hamburg eine verträglichere Lösung finden.

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
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Tel.: (040) 600387-12




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