Zum Jagen getragen: Senator bekennt sich zum »Sanierungsfall Unterelbe«
Die heute von Umweltsenator Freytag vorgestellte Rahmenkonzeption zum zukünftigen naturschutzfachlichen Management der Unterelbe beinhaltet aus Sicht des BUND Hamburg richtungsweisende Ansätze. Rückdeichungen und auch der Rückbau von Uferbefestigungen sind wichtige Elemente einer umfassenden Naturschutzkonzeption an der Tideelbe.
Im Rahmen der Landespressekonferenz hat die Stadt nun öffentlich vom »Sanierungsfall Unterelbe« gesprochen. Wie treffend dies ist, zeigt sich auch an den aktuellen Sauerstoffwerten. Dieser liegt seit dem Wochenende unterhalb der für Fische problematischen Grenze von 3 mg O2/l.
»Wenn es der Umweltsenator wirklich ernst meint und nicht nur wegen der explodierenden Kosten für die Unterhaltungsbaggerung im Hamburger Hafen etwas für die Elbe tun will, muss er gegen die nächste Elbvertiefung Position beziehen«, sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Ursache der fortlaufenden Verschlechterung wichtiger Parameter wie des Sauerstoffgehalts, des mittleren Tideniedrigwassers oder des Sedimenttransports seien eindeutig die Strombaumaßnahmen der letzten Jahrzehnte. Jetzt also lediglich ein vages Rahmenkonzept und die Breitschaft zu einem mehrjährigen Konsultationsprozess der drei betroffenen Bundesländer anzukündigen, werde der Tideelbe nicht helfen.
In Hinblick auf die nächste Elbvertiefung, die bereits im nächsten Jahr kommen soll, geht der BUND Hamburg davon aus, dass weitere gravierende ökologische Probleme auftauchen werden. Die Dimension des neuen Eingriffs zeigt sich allein schon bei der Baggermenge. Wurden bei der letzten Elbvertiefung 1999 noch ca. 13 Mio. m³ Sediment bewegt, sollen es diesmal 38 Mio. m³ sein.
»Am Anfang eines vorausschauenden Natura-2000-Managements der Tideelbe, wie es aktuell der Umweltsenator in Aussicht stellt, muss konsequenterweise ein Ausstieg aus der Vertiefungsspirale stehen. Sonst bleibt es - einmal mehr - bei naturschutzpolitischen Sonntagsreden«, so Manfred Braasch.