25. Juli 2006

Hamburger Moore und Marschen trocknen aus

Im Hamburger Süderelberaum trocknen derzeit die Moore und Marschen aus, obwohl die Flächen über das Graben- und Wetternsystem zweimal täglich bei Flut ausreichend Wasser aus der Elbe bekommen könnten.

So sind im Moorgürtel bei Neugraben die Gräben bereits unweit der Landscheide-Wettern komplett ausgetrocknet, was nicht nur die Moorvegetation schädigt, sondern auch Libellenlarven, Amphibien und Fischen die Lebensgrundlage entzieht. »Die Entscheidung, den Moorgürtel als Naturschutzgebiet auszuweisen, ohne die Mindestwasserstände in der Schutzgebietsverordnung festzuschreiben, ist jetzt für viele Tiere tödlich«, kritisiert Horst Bertram vom Botanischen Verein zu Hamburg. Dabei wäre es ein Leichtes, am Schöpfwerk Hohenwisch einen höheren Wasserstand einzustellen.

Auch in der Neuländer Moorwettern ist derzeit ein Wasserstand von NN 0,0 eingestellt, obwohl hier +0,10 üblich sind. »Ein glatter Rechtsbruch«, findet der BUND-Vorsitzende Harald Köpke, der am Dienstag vor Ort nur ausgetrocknete Gräben vorfand, in denen alles aquatische Leben ausgestorben war.

Sogar in der Wilhelmsburger Elbmarsch, dem einzigen Gebiet in Hamburg, für das ein verbindlicher wasserwirtschaftlicher Regionalplan existiert, ist das Wassermanagement fatal. Während die Bewässerungsanlagen der Gemüsebauern im Dauerbetrieb laufen, wurde der Wasserstand etwa in der Stillhorner Wettern nicht angehoben mit der Folge, dass er derzeit deutlich unter den im Regionalplan festgeschriebenen +0,25 bis +0,40 liegt.

Dass bei der jetzigen Trockenheit im großen Stil wertvolle Feuchtflächen massiv geschädigt oder zerstört werden, sei kein natürliches Ereignis, sondern allein das Verschulden der Wasserverbände und des Gewässermanagements der Stadt Hamburg. »Selbst an der Eider in Schleswig-Holstein ist der Wasserstand in der vergangenen Woche angehoben worden, nur in Hamburg macht die Wasserwirtschaft Sommerpause«, so Harald Köpke.

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