12. Juli 2006

Flächenfraß in Hamburg nimmt drastisch zu / BUND fordert Kehrtwende in der Siedlungspolitik

Nach Berechnungen des BUND Hamburg hat der Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsvorhaben seit fünf Jahren extrem zugenommen. Wurden in Hamburg noch zwischen 1991 und 1999 jährlich ca. 140 ha versiegelt und bebaut, sind es zwischen den Jahren 2000 – 2004 bereits 220 ha pro Jahr. Dies entspricht einer Zunahme von fast 60 %.

 Damit sprechen harte Fakten gegen die stets vollmundigen Ankündigungen des Stadtentwicklungssenators Dr. Freytag, Flächenrecycling hätte Vorrang, die Grüne Wiese werde in der Hansestadt geschont.

 Alarmierend ist auch die Abnahme der Landschaftsschutzgebietsflächen. In nur fünf Jahren haben diese um 330 ha abgenommen. Landschaftsschutzgebiete sind oft wichtige Pufferzonen zu den eigentlichen Naturschutzgebieten und sind wichtig für die Naherholung und den Biotopverbund. Die Pläne für die Wachsende Stadt werden diesen Trend noch verschärfen. So werden Flächen an der Hoisbüttler Straße (Ohlstedt), an der Elfenwiese (Harburg) oder am Bredenbekkamp (Wandsbek) derzeit überplant.

Für den Süderelberaum und auch für Wilhelmsburg steht ein gravierender Umbruch bevor, der Landwirtschaft und Naherholung verdrängen wird. So soll zwischen Cranz und Neuenfelde ein Gewerbegebiet entstehen, es werden die A 26 und die Fluchtstraße gebaut, die wiederum weitere Ansiedlungen nach sich ziehen. In Wilhelmsburg wird derzeit im Programm »Sprung über die Elbe« in wertvollen Grünlandbereichen eine großflächige Einzel- und Reihenhausbebauung geplant – zu Lasten des Natur- und Artenschutzes.

 »›Die Grüne Metropole am Wasser‹ wird einem in vielen Bereichen unattraktiven Siedlungsgeschwür geopfert«, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Der BUND Hamburg fordert eine Kehrtwende in der Siedlungspolitik und eine Absenkung der Versiegelungsrate auf 66 ha pro Jahr bis 2010. Außerdem muss umgehend der Flächennutzungsplan als raumordnerische Vorgabe überarbeitet werden.

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher

Email: presse.hamburg@bund.net

Tel.: (040) 600387-12




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