4. Oktober 2006
Grenzwerte für Feinstaub erneut überschritten / BUND fordert Maßnahmenpaket
An der Habichtstraße sind am Wochenende erneut die Grenzwerte für Feinstaub (PM 10) überschritten worden. Damit lag dort die Belastung der Luft zum 36. Mal in diesem Jahr über den gesetzlichen Vorgaben von 50µg/m3, obwohl bereits 2003 der Verkehrsfluss durch eine intelligente Ampelschaltung „flüssiger“ gemacht wurde.
„Die erneute Überschreitung der Grenzwerte zeigt deutlich, dass intelligente Ampeln nicht ausreichen, um Schaden von Anwohnern abzuwenden. Es muss endlich ein Maßnahmenpaket her, das Wirkung zeigt“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Es darf in Hamburg keine Tabus mehr für Verkehrsbeschränkungen geben, PKW mit hohem Schadstoffausstoß (älter als Euro 3) sollten generell nicht mehr in die Stadt fahren dürfen. „Auch eine intelligente City-Maut und die Einrichtung einer Umweltzone müssen ernsthaft geprüft werden“, fordert der BUND Hamburg.
Für besorgniserregend hält der BUND auch die Tatsache, dass in Hamburg an allen straßenbezogenen Messstationen die Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) bereits seit vier Jahren deutlich überschritten werden. Stickstoffdioxid entsteht als Nebenprodukt bei Verbrennungsvorgängen, der motorisierte Verkehr ist mit über 60 % der Hauptemittent. NO2 ist beteiligt an der photochemischen Ozonbildung, bei längerer Einwirkung führt NO2 v. a. zur Reizung der Atemwege und zu einer Erhöhung der Empfindlichkeit gegenüber Atemwegsinfektionen.
Derzeit lösen diese Grenzwertüberschreitungen „nur“ die Aufstellung eines Luftreinhalteplans aus. Sollten 2010 immer noch zu hohe Werte vorliegen, drohen Klagen von betroffenen Anwohnern.
„Senator Freytag als verantwortlicher Behördenleiter darf der fortlaufenden Grenzwertüberschreitung und der potenziellen Gesundheitsgefährdung der Anwohner nicht länger zusehen. Offensichtlich will er aber abwarten, bis es im Jahr 2010 zu einer massiven Klagewelle von Anwohnern und Verbänden kommt, so Manfred Braasch.
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