Ortsumgehung Finkenwerder: Neue Abwägung eine Farce
Aufgrund der Vorgaben des Hamburger Oberverwaltungsgerichts müsste die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt vor kurzem eine neue Abwägung zur strittigen Frage der Ortsumgehung Finkenwerder vorgelegen. Nach Prüfung der Unterlagen steht für den BUND Hamburg fest, dass die Bezirkstrasse in vielen Kriterien besser abschneidet als die Südtrasse. Trotzdem hält offensichtlich der Senator Gedaschko an der Südtrasse fest.
»Fachliche Abwägungen sind in Hamburg nicht das Papier wert, auf dem sie stehen. Die Bezirkstrasse benötigt nachweislich weniger Obstbauflächen, ist um 1.500 Meter kürzer und nimmt auch noch 2.000 PKW mehr pro Tag auf als die Südtrasse.«, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Der BUND Hamburg hat zudem massive Zweifel an der Kostenschätzung zur Bezirkstrasse, für die deutlich weniger Privatflächen und Obstbauflächen aufgekauft werden müssen. Außerdem ist das Brückenbauwerk für die Bezirkstrasse künstlich teuerer gerechnet worden, da man nun mit einer 400 Meter langen Konstruktion kalkuliert, aber eigentlich lediglich 250 – 300 Meter nötig wären.
Stadtentwicklungssenator Gedaschko fährt bei der Ortsumgehung einen riskanten Kurs. Er hofft offensichtlich, dass die derzeit noch klagenden Obstbauern gekauft werden können und somit niemand mehr die fragwürdigen Planungen gerichtlich überprüfen kann. So notwendig die Entlastung für Finkenwerder auch ist, so sehr offenbart dieses Possenspiel um die Ortsumgehung erneut die Planungskultur und Rechtsverständnis des Hamburger Senates.