12. Juli 2007

Kohlekraftwerk Moorburg darf nicht ans Netz

Der Hamburger Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) lehnt das an der Süderelbe geplante Kohlekraftwerk des Vattenfall-Konzerns rundweg ab.

In seiner Stellungnahme, die der Umweltverband am heutigen Donnerstag bei der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt einreichte, kritisiert der BUND insbesondere die miserable Klimabilanz der 1,64-Gigawatt-Anlage.

»Das Kraftwerk besitzt gerade mal einen Wirkungsgrad von 50 Prozent. Dabei erhöht es den CO2-Ausstoß Hamburgs um mindestens acht Millionen Tonnen. Das ist mehr als das Doppelte des gesamten Straßenverkehrs in Hamburg«, kritisiert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Mit der ursprünglich geplanten Monoblock-Anlage hätten laut Vattenfall bis zu 70 Prozent Brennstoffausnutzung erreicht werden können. Grundsätzlich spricht sich der BUND jedoch für dezentrale, gasbetriebene Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen aus, die einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent erreichen können. »Alles andere ist bei den zu erwartenden Klimaveränderungen verantwortungslos«, so der BUND-Geschäftsführer.

Der BUND lehnt das geplante Kraftwerk jedoch nicht nur unter Klimaaspekten ab. Bereits heute sei die Gesundheit der im Hamburger Süden lebenden Menschen durch Industrieabgase derart beeinträchtigt, dass weitere Emissionen nicht mehr zu verantworten seien. So werden die ab 2010 geltenden Vorgaben der Europäischen Union für Stickoxide von 200 µg pro Kubikmeter Luft an der Messstation Veddel bereits jetzt regelmäßig überschritten. Vattenfall will in der direkten Abluft des Kraftwerks das Tausendfache, also 200 mg pro Kubikmeter dazu geben.

Gegen den Standort an der Süderelbe spricht laut BUND auch die gigantische Menge Kühlwasser, die für den Betrieb des Kraftwerks aus dem Fluss benötigt wird. In den Sommermonaten sollen rund 40 Prozent des gesamten Flusswassers entnommen und um bis zu sechs Grad aufgeheizt wieder in die Süderelbe eingeleitet werden. "Trotz der geplanten Belüftung werden sich die Lebensbedingungen in der Elbe verschlechtern und die Fischfauna gerade bei den bedrohten Arten deutlich geschädigt“, prophezeit der BUND.

Der BUND Hamburg wird alle Möglichkeiten ausschöpfen, um das Kohlekraftwerk zu verhindern oder zumindest eine optimale Anlagentechnik zu erwirken. »Die vielen hundert Einwendungen sind ein deutliches Signal: Ein solches Kraftwerk ist nicht mehr zeitgemäß und darf nicht ans Netz«, so Manfred Braasch

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
Email: presse.hamburg@bund.net
Tel.: (040) 600387-12




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