3. Juni 2008

Hamburger Moore und Marschen trocknen aus

Aufgrund der extrem regenarmen Witterung der vergangenen Wochen trocknen im Hamburger Süderelberaum derzeit die Moore und Marschen aus. Dabei werden wertvolle Feuchtflächen massiv geschädigt oder zerstört.

Laut BUND ist dies jedoch kein natürliches Ereignis, sondern allein das Verschulden des schlechten Gewässermanagements der Stadt Hamburg. »Die Stadt ist nicht in der Lage, den zuständigen Wasserverbänden verbindliche Vorgaben zu machen«, sagt Harald Köpke, Vorsitzender des BUND Hamburg. Dabei bekäme etwa der Wilhelmsburger Wasserverband jährlich etwa 200.000 € an öffentlichen Zuschüssen, ohne den Naturschutz und damit öffentliche Interessen angemessen berücksichtigen. Zusätzlich zahle das Naturschutzamt für viele Feuchtgebiete Extensivierungsgelder oder sogar Ausgleichsmittel, die ebenfalls ins Leere liefen, wenn die Natur auf den betroffenen Flächen durch schlechtes Management zerstört werden.

Im Naturschutzgebiet Moorgürtel (Hamburg-Neugraben) sind inzwischen viele  Gräben, die nicht direkt an der Moorwettern liegen, bereits weitgehend ausgetrocknet. Dies schädigt nicht nur die Moorvegetation, sondern auch Libellen oder Moorfrösche und damit nach EU-Recht geschützte Arten der Feuchtwiesen und Moore. Dabei wäre es im Moorgürtel ein Leichtes, über das Schöpfwerk Hohenwisch einen höheren Wasserstand einzustellen, indem die Entwässerung bei trockener Witterung eingestellt würde.

Sogar in der Wilhelmsburger Elbmarsch, dem einzigen Gebiet in Hamburg, für das ein verbindlicher wasserwirtschaftlicher Regionalplan existiert, ist das Wassermanagement fatal. Während die Bewässerungsanlagen der Gemüsebauern im Dauerbetrieb laufen, wird der Wasserstand etwa in den Wettern nicht angehoben mit der Folge, dass auch hier Tiere und Pflanzen irreparabel geschädigt werden.

Da im Zuge des Klimawandels zu befürchten sei, dass lange Trockenphasen künftig nicht die Ausnahme, sondern die Regel werden, müsse die Stadt dringend verbindliche Vorgaben für die Grabenbewirtschaftung erarbeiten und umsetzen. »Wenn die Politik die Verantwortung weiterhin allein den Interessensverbänden überlässt, wird die Elbmarsch ihren Charakter und ihren Wert für die Natur endgültig verlieren«, so Harald Köpke. Die Bevölkerung der Elbmarsch ruft der BUND-Vorsitzende dazu auf, die Gräben im eigenen Wohnumfeld auf zu niedrige Wasserstände zu prüfen und Schäden dem BUND zu melden (Tel. 600 387 0).

Für Rücksprachen:

Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
Email: presse.hamburg@bund.net
Tel.: (040) 600387-12




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