31. Juli 2008
Stillstand für Frachtschiffe auf der Mittel- und Oberelbe - Niedrigwasser erfordert Umdenken auch in Hamburg
Mit Unverständnis reagiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf die vom Hamburger Wirtschaftssenator Axel Gedaschko jüngst erhobenen Forderungen nach einer verstärkten Verlagerung des Containerverkehrs auf die Mittel- und Oberelbe und auf die Ankündigung einer neuen Machbarkeitsstudie.
"Wer solche Forderungen erhebt, sollte sich zunächst mit der realen Situation an der Mittel- und Oberelbe vertraut machen", so Ernst Paul Dörfler, Elbe-Projektleiter des BUND. "Die Elbe ist ein natürlicher Niedrigwasserfluss und zwischen Geesthacht und Dresden bzw. Tschechien die meiste Zeit des Jahres nicht rentabel mit Frachtschiffen befahrbar. Für einen dreilagigen Containerverkehr sind über 2 Meter Fahrrinnentiefe erforderlich. Aber nicht einmal an 200 Tagen im Jahr ist diese Mindesttiefe in der Elbe vorhanden - und niemand kann vorhersagen, wann das ist."
Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg: "Es ist nicht nachvollziehbar, dass vom von der Hamburger Wirtschaft die real vorhandene und für jeden sichtbare Niedrigwasser-problematik der Elbe ignoriert wird. Es gehört ins Reich der Absurditäten, dass die Hamburg Port Authority nun viel Geld für neue Machbarkeitsstudien ausgegeben will, wenn die Faktenlage schon jetzt bekannt ist".
Braasch: "Die von der Wirtschaft geforderte fast ganzjährige Befahrbarkeit der Elbe scheitert am Niedrigwasser. Dem Problem ist auch nicht mit den laufenden und geplanten Baumaßnahmen an der Elbe beizukommen. Jahr für Jahr werden viele Millionen Euro im Fluss versenkt, aber es fahren immer weniger Schiffe!"
Die Mittel- und Oberelbe führt auch in diesem Sommer sehr wenig Wasser. Die Fahrrinnentiefen liegen weit unter 1,50 m und die Frachtschifffahrt liegt im wahrsten Sinne des Wortes am Boden. Dies bestätigt einmal mehr den Trend der letzten 20 Jahre zu mehr Niedrigwasser im Sommer und Herbst. Mehrere Institute, darunter das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung, gehen zudem davon aus, dass dieser Trend in den nächsten Jahrzehnten aufgrund des Klimawandels noch zunehmen wird. Damit entfällt jede Grundlage für wirtschaftlich tragfähige Gütertransporte auf der Mittel- und Oberelbe.
Die Alternative, die der BUND seit Jahren vorschlägt, haben Teile der Wirtschaft schon umgesetzt: Die Elbehäfen transportieren die Container größtenteils auf der Schiene statt auf dem Wasser - klimaschonend und naturschutzverträglich.
Für Rückfragen:
Ernst-Paul Dörfler, BUND-Elbeprojekt, T: 039244 - 290; mobil: 0178 161 7800
Manfred Braasch, BUND Hamburg, T: 040 - 600 387 12; mobil: 0172 408 3401
Gern schicken wir die Fahrrinnentiefen-Statistiken für die
Mittel- und Oberelbe als pdf-Datei zu!
Für Rücksprachen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
Email:
presse.hamburg@bund.net Tel.: (040) 600387-12