10. September 2008
BUND: Äußerungen der Industrie zu Moorburg sind unseriös
„Die Drohung von TRIMET-Aluminium ist an Unredlichkeit nicht zu überbieten“, kommentiert BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch die Aussage der Aluminium-Hütte, mit dem Verzicht auf Moorburg wären auch die 300 Arbeitsplätze bei TRIMET gefährdet. Nach Recherchen des BUND bezieht TRIMET seinen Strom mindestes bis 2010 nicht von Vattenfall, sondern von den RWE in einer Größenordnung von circa zwei Milliarden Kilowattstunden pro Jahr.
Der BUND will damit nicht in Abrede stellen, dass die Hamburger Industrie eine sichere Energieversorgung benötigt, allerdings sei es im liberalisierten Strommarkt weitgehend unerheblich, wo der Strom erzeugt würde. Dies belegten auch Arcelor Mittal Steel, die ihren Strom jahrelang von der EnBW bezogen haben oder sogar die Norddeutsche Affinerie, die bis vor kurzem vom belgischen Versorger Electrabel beliefert wurde.
Der BUND vermutet, dass es den Hamburger Unternehmen aktuell nur darum geht, die öffentliche Meinung gegen Moorburg zu „drehen“ und eine fundierte wasserrechtliche Prüfung der „grünen“ Umweltbehörde zu torpedieren. „Gerade die Wortführer der neuerlichen Standortdebatte haben gezeigt, dass es keinen lokalen Strom-Patriotismus gibt, sondern der günstigste Anbieter den Zuschlag bekommt. Ob dieser Anbieter Vattenfall mit dem Kraftwerk Moorburg sein wird, ist mehr als fraglich. Die notwendigen wasserrechtlichen Auflagen am Standort Süderelbe und die zusätzlichen Kosten für eine CCS-Technik sprechen zur Zeit klar dagegen“, so Manfred Braasch.
Der BUND betont, dass derzeit im gesamten norddeutschen Raum enorme Kraftwerksüberkapazitäten in Planung sind, die zwischen fossilen Großkraftwerken und den geplanten Offshore-Kraftwerken zu einer starken Konkurrenz um das Stromnetz führen werden. Außerdem belegten Studien, dass bei einem konsequenten Ausbau der Regenerativen Energien die Energieversorgung gesichert wäre und zudem deutlich mehr Arbeitsplätze entstehen würden, als bei einem Neubau von Großkraftwerken.
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