19. April 2010

Von Normalisierung keine Spur

„Der verheerende Trend bei der Unterhaltungsbaggerung seit der letzten Elbvertiefung setzt sich weiter fort." Zu diesem Fazit kommt der BUND Hamburg anhand der aktuell veröffentlichten Daten der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord (WSD) zu den Baggermengen in der Fahrrinne der Tideelbe. Noch im letzten Jahr hatte die WSD die Entwicklung heruntergespielt und davon gesprochen, dass die Baggermengen nach dem extremen Jahr 2008 wieder rückläufig seien und sich auf dem Niveau der letzten acht Jahre bewegten - aus Sicht des BUND eine gewaltige Fehleinschätzung.

„Angesichts der neuen Zahlen kann von Normalisierung kann keine Rede sein. Der Wert für 2009 ist der zweithöchste seit der Elbvertiefung im Jahr 1999", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. „Die Tideelbe läuft den Wasserbauern aus dem Ruder. Alle bisherigen Eingriffe führen im Trend zu immer größeren Baggermengen und damit zu einer permanenten ökologischen Belastung des Flusses", so Braasch weiter. Nach jüngster Europäischer Rechtsprechung bestehen sogar massive Zweifel, ob eine derartige Zunahme der Baggeraktivitäten noch ohne Kompensationsverpflichtungen stattfinden kann.

Die Baggermengen im Abschnitt Cuxhaven bis Hamburg lagen seit der letzten Elbvertiefung bei durchschnittlich rund 11 Mio. Kubikmetern, in den Jahren 2008 mit 18 Mio. m³ und 2009 mit 15,4 Mio. m³ aber deutlich darüber. Die Kosten für die gesamte Unterhaltungsbaggerung entwickelten sich sogar überproportional zu den Baggermengen und nähern sich pro Jahr inklusive dem Hamburger Bereich mittlerweile der 100-Millionen-Euro-Grenze.

Auch im Hamburger Hafen sind die Baggermengen nach der letzten Elbvertiefung deutlich angestiegen, teilweise bis zum Vierfachen der früheren Mengen. Vor der Vertiefung im Jahr 1999 hatten die Planer diesbezüglich noch das Gegenteil behauptet. Die Fahrrinnenanpassung sollte die Unterhaltungsbaggerung sogar reduzieren. Aktuell sind die Baggermengen in Hamburg zwar rückläufig, aber immer noch zweieinhalb Mal so hoch wie im langjährigen Mittel vor 1999.

Die nächste Elbvertiefung wird das Problem der Unterhaltungsbaggerung nicht nur aus Sicht des BUND weiter verstärken. Auch laut der derzeit gültigen Planunterlagen sollen die „Baggermengen insgesamt zunehmen", um wie viel, lassen die Planer im Unklaren. „Eine erneute Elbvertiefung, die noch viel drastischer in den Strom eingreifen würde als die letzte, ist schon deswegen nicht zu verantworten", so das Fazit des BUND Hamburg.

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 38 712




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