16. Dezember 2010

Verkehrsplaner, Wilhelmsburger und BUND Hamburg fordern Aus für Hafenquerspange

Kurz nach dem Abschluss der öffentlichen Auslegung im Linienbestimmungsverfahren kommen der BUND Hamburg, der Verein Zukunft Elbinsel und renommierte Verkehrsplaner zu dem Schluss, dass die Planungen für die so genannte Hafenquerspange (HQS, A 252) umgehend einzustellen sind. Weder für die Nord- noch für die Südvariante existiert eine hinreichende Bedarfsbegründung. Selbst für den prognostizierten Zuwachs der Hafenverkehre gibt es nicht nur aus Sicht der Verbände pragmatische und bezahlbare Alternativen.

So stellt die Hamburg Port Authority (HPA) in ihrem aktuellen Masterplan Straßenverkehr Hafen Hamburg klar, dass auf den vorhandenen Straßen und mit Hilfe eines so genannten Port Road Managements ein „reibungsloser Verkehrsfluss" ermöglicht werden könnte. Die HQS wäre allenfalls als Ergänzung zu sehen, aber keineswegs notwendig. „Dies ist ein klarer Beleg dafür, dass die Argumentation, die mehr als 700 Mio. Euro teure Hafenquerspange sei für den Hamburger Hafen alternativlos, nicht mehr haltbar ist", so Prof. Michael Rothschuh vom Verein Zukunft Elbinsel.

Weitere Zäsuren und Barrieren in Form einer Querautobahn verträgt die Elbinsel auch nach Ansicht des Verkehrsplaners Prof. Dr. Hartmut Topp nicht. Zudem würde dieses kurze Stück Autobahn zu einem der teuersten in der Geschichte der Bundesrepublik werden. „Es ist verkehrsplanerisch anerkannte Praxis, überregionalen Autobahnverkehr nicht durch Stadtgebiete zu führen und Lückenschlüsse im Autobahnnetz nicht in einem bereits so vorbelasteten Raum wie Wilhelmsburg zu suchen", so Topp, der auch Kuratoriumsmitglied der IBA Hamburg ist.

Auch aus Sicht der Wilhelmsburger bringt die Hafenquerspange nur Nachteile. Nach den Untersuchungsergebnissen würde keine Wohnstraße Wilhelmsburgs merklich entlastet, im Gegenteil: Etwa an der Kornweide soll die Autobahn zusätzlich zur bestehenden Straße gebaut werden. Es würde somit keine Verkehrsentlastung entstehen. „Wir leiden in Wilhelmsburg schon jetzt erheblich unter dem Verkehrslärm und unter der Zerschneidung des Stadtteils. Die Hafenquerspange wird diese Probleme verstärken. Wir fordern die Politik auf, die Belange der Anwohner endlich ernst zu nehmen", so Jochen Klein vom Rechtsschutz Lebensqualität Wilhelmsburg.

Die im aktuellen Linienbestimmungsverfahren favorisierte Südtrasse 1 ist aus Sicht des Natur- und Artenschutzes besonderes problematisch. Diese Variante stellt einen erheblichen Eingriff in Natur und Landschaft dar und wurde mit Rücksicht auf eine mögliche Hafenerweiterung in Moorburg so festgelegt. „Die Hafenquerspange ist nicht notwendig, bringt weder in Hamburg noch in Wilhelmsburg eine Verbesserung und ist zudem extrem naturschutzfeindlich – nicht mit uns", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Der BUND Hamburg und der Verein Zukunft Elbinsel fordern vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen in Hamburg die Politik auf, auf die weiteren Planungen zur Hafenquerspange zu verzichten. Stattdessen mahnen sie ein integriertes Verkehrkonzept für die Elbinsel an, das der städtebaulichen Entwicklung Wilhelmsburgs, dem Naturschutz und vor allem den Anwohnerinteressen gerecht wird.

Für Rückfragen:
Paul Schmid, T: 040 – 600 387-12
Prof. Michael Rothschuh, T: 040 – 65 20 296




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