10. März 2011
Torf ist zu schade für den Garten
Der BUND und die BUNDjugend Hamburg haben im Hamburger Einzelhandel stichprobenartig nach Blumenerden ohne Torf gefragt - mit ernüchterndem Ergebnis: 90 Prozent der derzeit massenhaft verkauften Pflanzerden sind vollständig oder zum großen Teil aus Torf.
In Hamburg-Winterhude informierten Kinder aus dem Haus der BUNDten Natur, dem Kinder-Umwelthaus des BUND, heute deshalb vor einer Max-Bahr-Filiale die Kunden über die verheerenden Folgen des Torfabbaus und verschenkten selbst gepflanzte Blümchen in torffreier Erde.
„Es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass Torf der Stoff ist, aus dem die Moore sind und dass Moore als Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere, aber auch für den Klimaschutz von unschätzbarem Wert sind. Leider wird dies von den Hobbygärtnern, aber auch vom Handel immer noch weitgehend ignoriert", sagt Katrin Mehrer, Umweltpädagogin des BUND Hamburg.
Der BUND weist darauf hin, dass die Gartenbesitzer in Deutschland jährlich rund 2,3 Millionen Kubikmeter Torf verwenden und weitere rund sieben Millionen Kubikmeter in Gärtnereien und in der Industrie eingesetzt werden. Leider habe auch die Politik den Wert der Moore bisher nicht erkannt. Allein in Deutschland würden durch Abbau und Trockenlegung von Mooren jährlich 42 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt. Dies entspreche 4,5 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emission Deutschlands. Das Land Niedersachsen sei zudem gerade dabei, weitere 33 km2 für den Torfabbau freizugeben. „Ein Skandal!", so der BUND.
Dabei gibt es insbesondere für Hobbygärtner genügend Alternativen zum Torf, die nicht teurer sind. Pflanzerden aus Kompost, Rindenhumus oder Holzfasern bieten für die Pflanzen oft sogar deutlich bessere Wuchsbedingungen und sind zudem nährstoffreicher als die Torfprodukte. „Wenn die Märkte ein attraktives Angebot bereithalten und ihren Kunden die Vorteile der Produkte erklären, werden sie auch gekauft", so Katrin Mehrer.
Für Rückfragen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 38 712
Die Ergebnisse der BUND-Marktbefragung finden Sie hier.