10. März 2011
Heizkostenexplosion: SPD Hamburg muss energetische Sanierung voranbringen und Klimaschutz bei Neubauten nach vorne stellen
Die sich aufgrund des kalten Winters aktuell abzeichnende Explosion der Heizkosten ist nach Ansicht des BUND Hamburg ein weiterer klarer Beleg dafür, dass die energetische Sanierung des Hamburger Gebäudebestandes sowohl sozial- als auch klimapolitisch vorangebracht werden muss. Die zu verzeichnende Preissteigerung der Energiekosten von aktuell bis zu 20 % ist aller Voraussicht nach nur der Anfang. So hat auch der Energiekonzern Vattenfall vor kurzem angekündigt, in Hamburg die Fernwärmepreise für ca. 415.000 Wohneinheiten zu erhöhen.
Heizkosten werden aufgrund der Entwicklung der Energiepreise in der Perspektive deutlich steigen und als „zweite" Miete zur Belastung vieler Haushalte werden. Sanierungsquoten von ca. 1 % des Gebäudebestandes pro Jahr reichen somit nicht aus. Klimapolitisch ist zudem der Altbaubestand ein zentraler Ansatz, die von der Stadt gesetzten Klimaschutzziele auch tatsächlich zu erreichen. Zwischen 600.000 und 700.000 Wohnungen in Hamburg sind noch nicht ausreichend gedämmt.
Aber auch im Neubau müssen ehrgeizige Vorgaben gemacht werden. Die CDU-GAL-Regierung hat es versäumt, das Klimaschutzgesetz entsprechend zu novellieren und den Passivhausstandard vorzugeben. Da zum einen verstärkt neue Wohnungen gebaut und zum anderen zunehmend Gebäude in Hamburg ersetzt werden müssen, ist eine Vorgabe unerlässlich. Die von der Wohnungswirtschaft wiederholt vorgetragenen Argumente der höheren Baukosten lässt der BUND nicht gelten. Eine Betrachtung der Baukosten greift zu kurz - vor allem bei zu erwartenden Energiepreissteigerungen. Gebäude sind ein langlebiges Wirtschaftsgut, selbst unter den heutigen Rahmenbedingungen sind Passivhäuser durchaus wirtschaftlich. Da auch die Europäische Union den Passivhausstandard ab 2020 einführen will, stände es Europas aktueller Umwelthauptstadt gut zu Gesicht, hier voranzuschreiten.
„Nun ist es an der SPD, in der Regierungsverantwortung die richtigen sozial- und klimapolitischen Eckpunkte zu setzen. Ordnungspolitische Vorgaben für den Gebäudebestand und im Neubau sind unerlässlich. Falls die SPD nur schnell viele Wohnungen bauen will, wäre dies kaum zukunftsfähig. Olaf Scholz kann als Erster Bürgermeister nun zeigen, ob er auch bei diesem Thema gut regiert", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer BUND Hamburg.
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