29. Juni 2011

Moorburgtrasse darf nicht gebaut werden

Zum heutigen Ende der Einwendungsfrist haben Vertreter des BUND Hamburg und der Bürgerinitiative „Moorburgtrasse stoppen!" 4.250 Einwendungen gegen die Fernwärmetrasse vom Kohlekraftwerk Moorburg zur Pumpstation Haferweg bei der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) abgegeben.

Hauptkritikpunkt vieler EinwenderInnen ist die Tatsache, dass die Fernwärmeauskopplung aus dem Kohlekraftwerk die Klimaschutzziele Hamburgs massiv gefährden würde. Sie würde den Fernwärmeabsatz für die Laufzeit des Kohlekraftwerks allein aus Wirtschaftlichkeitsgründen konstant hoch halten und damit der aus Klimaschutzgründen dringend nötigen Wärmesanierung von Altbauten zuwider laufen. Mögliche Alternativen, etwa eine flexible Fernwärmeversorgung mit einem neuen hocheffizienten GuD-Kraftwerk am Standort Wedel, die komplett ohne einen Trassenneubau umgesetzt werden könnte, wurden gar nicht geprüft.

„Sollte die Fernwärmetrasse kommen, wäre dies die Kapitulation vor den eigenen Klimaschutzzielen, die sich die Stadt gesetzt hat. Eine kohlebefeuerte Fernwärmeversorgung à la Vattenfall behindert massiv den Ausbau dezentraler und klimaverträglicher Lösungen", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Viele AnwohnerInnen befürchten zudem während der Bauphase ein Verkehrschaos im Bereich der Holstenstraße und erheblichen Baulärm.

Mit großer Sorge verweisen betroffene AnwohnerInnen auch auf Hinweise in den Planunterlagen, nach denen „Setzungsmulden" im Bereich des Geesthanges beim Tunnelbau „nicht ausgeschlossen werden können". „Aus heutiger Sicht würden viele Anwohner die Zustimmung für die Untertunnelung ihrer Häuser wieder zurückziehen. Erst durch das nun erzwungene Planfeststellungsverfahren ist die erschreckende Dimension des Projektes publik geworden. Man hat die Anwohner damals über den Tisch gezogen", so Sonja Tesch von der Bürgerinitative Moorburgtrasse stoppen!

Für die über 12 km lange Trasse erfolgt unter anderem ein Eingriff in den Baumbestand des Bertha-von-Suttner Parks und des Alsenparks. Es werden Weiden, Kastanien, Silber-Ahorne und Linden mit einem Stammdurchmesser von bis zu 1,60 m gefällt. Insgesamt sollen für das umstrittene Projekt 333 Bäume weichen, also unwesentlich weniger als bei der ursprünglich geplanten Trasse durch den Gählerpark.

Auch im Bereich des Hafens ist die Fernwärmetrasse aus Sicht der EinwenderInnen problematisch. Der Hafen gehört zu den letzten Rückzugsräumen verschiedener seltener Vogelarten. Der Bau der Fernwärmetrasse zerstört ihre Bruthabitate und die im Rahmen der Maßnahme nötigen Rodungen schränken den Lebensraum bedrohter Vogelarten noch weiter ein.

Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt hat nun die Aufgabe, die Einwendungen zu bewerten. BUND und Bürgerinitiative fordern in jedem Fall einen öffentlichen Erörterungstermin im weiteren Verfahrensgang. „Alles andere wäre ein Affront gegen die Interessen der Anwohner und der gesamten Öffentlichkeit", so der BUND und die Bürgerinitiative.

Für Rückfragen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 600 387 12
Sonja Tesch, BI Moorburgtrasse stoppen, Tel: 43 28 08 37

Die ausführliche Stellungnahme des BUND Hamburg finden Sie im Bereich Download.




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