BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


6. September 2011

GreenPort-Diskussion springt zu kurz

Im Vorfeld des geplanten GreenPort-Congresses Mitte September 2011 fordert der BUND Hamburg eine deutlich konsequentere Berücksichtigung des Natur- und Umweltschutzes bei der Diskussion um die Hafenentwicklung ein. Außerdem hält der BUND Hamburg die Verkehrsentwicklung bei einem prognostizierten Jahresumschlag von 25 Mio. Containern in 2025 für nicht mehr tragbar.

„Es wird Zeit, auch über die Grenzen des Wachstums im Hamburger Hafen nachzudenken. Ein innerstädtischer Hafen hat begrenzte Flächen und muss Rücksicht auf das Wohnumfeld nehmen. Außerdem ist der Neubau von Straßen in einer Größenordnung, wie er etwa von der Hamburger Handelskammer gefordert wird, völlig unrealistisch", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Alle im Bereich des technischen Umweltschutzes diskutierten Maßnahmen wie Landstrom, schwefelarmer Schiffstreibstoff, LNG-Tankstellen oder eine Lärmreduktion sind richtig und sollten vorangetrieben werden. Aber allein die prognostizierten Umschlagsmengen und die daraus resultierende Verkehrentwicklung werden die aufgrund technischer Innovationen erreichten Verbesserungen zunichte machen. Die Belastung von Natur und Mensch wird deutlich zunehmen, die Wissenschaft spricht hier von einem so genannten Rebound-Effekt.

Bereits heute trägt der Hamburger Schiffsverkehr zu einer enormen Luftschadstoffbelastung bei, der Ausstoß von Stickoxiden liegt mittlerweile über den Emissionen des gesamten Straßenverkehrs der Hansestadt. Bei den Stickoxiden liegen die Hamburger Messwerte ohnehin deutlich über den verbindlichen Grenzwerten der Europäischen Union. Ein Vertragsverletzungsverfahren hierzu gegen die Bundesrepublik Deutschland ist bereits anhängig.

Die nächste Elbvertiefung, die für die expansive Hafenentwicklung angeblich unverzichtbar ist, wird zu einer deutlichen Verschlechterung der Gewässerökologie und einer verstärkten Unterhaltungsbaggerung in der Tideelbe führen. Diese Unterhaltungsbaggerung auf Kosten der Steuerzahler (derzeit ca. 100 Mio. Euro pro Jahr) stellt einen ständigen und wachsenden Eingriff in den Fluss dar und führt unter anderem zu Sauerstoffarmut im Elbwasser.

„Es ist gut, wenn der Hamburger Hafen grüner werden will. Wer allerdings allein auf technische Innovationen setzt, springt zu kurz. Der neue Hafenentwicklungsplan für Hamburg muss sich dieser Diskussion stärker stellen", fordert Manfred Braasch.

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 387 12


Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/browse/24/artikel/greenport-diskussion-springt-zu-kurz/