15. November 2011
Hafenentwicklung: Kampfansage an Bremerhaven steht im Widerspruch zu Aussagen von Hamburgs Wirtschaftssenator Horch
Die Landesverbände des BUND in Hamburg und Bremen fordern von Wirtschaftssenator Horch eine Klarstellung zu den jüngsten Äußerungen des Vereins Hamburg Hafen Marketing. Dessen Vorstandsvorsitzende hat gestern eine „Kampfansage“ gegenüber Bremerhaven und dessen Amerika-Geschäft verkündet. Dies steht in direktem Widerspruch zu aktuellen Äußerungen des Hamburger Wirtschaftssenators Horch, der einen „partnerschaftlich gemeinsamen Weg“ mit Bremen einschlagen will (Tageblatt, 17.09.2011).
„Während die Politiker in schönen Worten die Gemeinsamkeiten der norddeutschen Häfen beschreiben, versuchen die Standorte, sich gegenseitig die Geschäfte abzujagen“, kritisiert Martin Rode, Landesgeschäftsführer des BUND Bremen. Mittel dazu seien riesige Infrastrukturprojekte auf Kosten von Umwelt und Steuerzahlern. „Ob Weser- oder Elbvertiefung, Küstenautobahn oder Y-Trasse - die Hafenlobby hier wie da schert sich nicht um die Folgen für Umwelt und Steuerzahler und kann für ihre Prestigeprojekte nicht einmal den verkehrlichen Nutzen klar belegen“, so Rode.
Für Manfred Braasch vom BUND Hamburg sind die widersprüchlichen Aussagen ein deutlicher Beleg für das Fehlen eines gemeinsamen Konzeptes der Hamburger Hafenwirtschaft und der Politik. „Es wird höchste Zeit, dass sich alle Beteiligten zusammen mit den Reedern an einen Tisch setzen und die Möglichkeiten einer norddeutschen Hafenkooperation ausloten. Bis dahin müssen die Verfahren zur Vertiefung der Elbe und der Weser ausgesetzt werden“, so der Hamburger BUND-Geschäftsführer.
An beiden Hafenzufahrten sind derzeit ökologisch nicht vertretbare Flussvertiefungen geplant, obwohl im nächsten Jahr mit Inbetriebnahme des Jade-Weser-Ports an der deutschen Nordseeküste ein Tiefwasserhafen arbeitsteilig große und vollbeladene Containerschiffe bedienen kann. Aus Sicht des BUND muss der Konkurrenzkampf zu Lasten der Flussökologie und der Öffentlichen Haushalte dringend beendet werden.
Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 387 12