17. Oktober 2012
BUND Hamburg und Niedersachsen begrüßen Vorstoß für Schiffshebewerk Scharnebeck
Die beiden BUND-Landesverbände Hamburg und Niedersachsen begrüßen ausdrücklich den jüngsten öffentlichen Vorstoß des Hamburger SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs, Mittel für ein neues Schiffshebewerk in Scharnebeck seitens des Bundesverkehrsministeriums bereitzustellen. Das jetzige Schiffshebewerk des Elbe-Seitenkanals in der Nähe von Lüneburg ist in der Perspektive zu klein, um moderne Binnenschiffe abzufertigen.
Die Investition in Höhe von rund 240 Millionen Euro ist aber aus Sicht der BUND-Landesverbände nur dann vertretbar, wenn gleichzeitig der geplante Ausbau der Mittel- und Oberelbe und der Neubau des Elbe-Saalekanals für die Binnenschifffahrt endlich vom Tisch kämen. Erst kürzlich hatte der aktuelle Hafenentwicklungsplan für den Hamburger Hafen die unsinnige Forderung erneuert, die Elbe oberhalb Geesthacht an 345 Tagen im Jahr für Schiffe mit einem Tiefgang von 1,60 m schiffbar zu machen. Die Elbe ist aber wie allgemein bekannt ein Niedrigwasserfluss, die geforderte verlässliche Nutzung für Binnenschiffe wäre nur mit massiven ökologischen Eingriffen möglich. Diese Eingriffe würden den letzten weitgehend unverbauten Fluss Mitteleuropas empfindlich treffen und den Vorgaben des Europäischen Wasserrechts widersprechen. Trotzdem hält die zuständige Wasser- und Schifffahrtsdirektion an den Ausbauplänen fest.
„Neues Schiffshebewerk Scharnebeck ja, aber nur in Verbindung mit dem endgültigen Aus für die unsinnigen Pläne an der Mittel- und Oberelbe. Es ist an der Zeit, dass sich die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung endlich als lernfähige Institution outet und Hamburg seinen rückwärts gerichteten Lobbydruck einstellt", stellt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg, klar.
Eine Modernisierung des Schiffshebewerks Scharnebeck wird unter anderem auch vom Autobauer VW als sehr sinnvoll erachtet. Der Standort Wolfsburg würde von einer besseren Nutzbarkeit des Elbes-Seitenkanals direkt profitieren.
„Die Verkehrspolitiker auf Landes- und Bundesebene haben die Chance, endlich eine Win-Win-Situation zu schaffen. Die Binnenschifffahrt mit ihrer vergleichsweise umweltfreundlichen Transportkapazität auf dem Elbe-Seitenkanal kann mit einem ausgebauten Schiffshebewerk besser genutzt werden - vorausgesetzt der Hamburger Hafen nutzt tatsächlich verstärkt das Binnenschiff und schafft die notwendigen Umschlagskapazitäten. Und mit einem Verzicht auf einen weiteren Ausbau der frei fließenden Elbe wird zugleich die einmalige Natur an der Mittel- und Oberelbe endlich geschützt", so Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, Landesgeschäftsführer des BUND Niedersachsen.
Für Rückfragen:
Paul Schmid, Pressesprecher BUND Hamburg, T: 040 - 600 387-12
Stephan Held, Pressesprecher BUND Niedersachsen, T: 0511 - 965 69 - 39