25. Juni 2009
Umweltzone duldet keinen Aufschub
Die heute im Rahmen des IHK-Symposiums „Nachhaltige Mobilität im Stadtverkehr" von der Handelskammer aufgestellte Forderung, in Hamburg keine Umweltzone einzuführen, stößt auf heftige Kritik des BUND.
„Obwohl belegt ist, dass Umweltzonen auf die Innenstädte keine negativen Wirkungen haben und die Einkaufszentren häufig sogar beleben, hält die Handelskammer an ihrer antiquierten Autopolitik fest. Mit dieser Haltung nimmt sie bewusst Gesundheitsschäden in der Bevölkerung in Kauf", sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Insbesondere Stickoxide und kleine Rußpartikel aus dem Straßenverkehr seien für viele Atemwegserkrankungen bis hin zu Lungenkrebs verantwortlich, so der BUND. Gerade im Hinblick auf die Luftbelastung mit Stickoxiden sei die Situation in Hamburg unhaltbar. Alle straßenbezogenen Messstationen lägen deutlich über dem ab 2010 geltenden Grenzwert.
Für die von der Handelskammer prognostizierten Umsatzeinbußen im Falle einer Umweltzone gibt es laut BUND dagegen keine belastbaren Hinweise, obwohl die Umweltzone inzwischen über 30 deutschen Städten eingeführt ist. In Mannheim und Karlsruhe bestätigt der Einzelhandel, dass es keine Umsatzeinbrüche gibt.
Auch bei ihrer Einschätzung der Wirksamkeit einer Umweltzone auf die Schadstoffemissionen verdrängt die Handelskammer laut BUND die Realität. Während sie noch mit Prognosen eines Gutachtens für Berlin aus dem Jahr 2007 argumentiere, gebe es aktuelle Auswertungen aus der Bundeshauptstadt. Laut Berliner Senat sind der Dieselrußausstoß um bis zu 24 % und der Stickoxidausstoß um 14 % im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.
Der BUND fordert den schwarz-grünen Senat auf, noch in diesem Jahr eine umfassende Umweltzone einzurichten, der von der Handelskammer vorgeschlagenen Partnerschaft mit der Hamburger Wirtschaft erteilt der Umweltverband jedoch eine klare Absage. „Bei dem wichtigen Thema Luftqualität darf sich die Politik nicht länger den Bedenkenträgern aus der Handelskammer beugen. Klare Vorgaben dienen hier sowohl der Wirtschaft als auch der Gesundheit der Hamburger Bevölkerung", so Manfred Braasch.
Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 387 12