BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


17. Januar 2007

Umweltbericht 2006: Artenrückgang auch in Hamburg dramatisch

Der gestern im Bundeskabinett verabschiedete Umweltbericht der Bundesregierung zeigt nach Ansicht des BUND Hamburg in punkto Artenschutz eine Entwicklung auf, die in der Hansestadt längst Wirklichkeit ist.

»Bereits nach der aktuell gültigen Roten Liste Hamburgs sind rund 55 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen gefährdet, 22 Prozent davon vom Aussterben bedroht«, informiert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Trotzdem gelte Hamburg auf Grund seiner geografischen Lage im Elbtal immer noch als einer von acht bundesweiten ›Hotspots‹ der Pflanzenvielfalt und habe damit auch eine besondere Verantwortung für deren Schutz, so der BUND.

In der Hamburger Tierwelt sieht der Gefährdungsgrad nicht besser aus. Bei den Brutvögel stehen 34 % auf der Roten Liste, bei den Säugetieren 39 Prozent und bei Tagfaltern sind es nach neusten Zahlen sogar 83 Prozent.

Die dramatische Lage wird sich laut BUND mit der aktuellen Politik des Hamburger Senats noch weiter verschärfen. So liegt der durchschnittliche Flächenverbrauch seit dem Jahr 2000 bei durchschnittlich 240 Hektar pro Jahr. In den 90er-Jahren waren es im Durchschnitt nur 140 ha. Alarmierend ist auch die Abnahme der Landschaftsschutzgebietsflächen. In nur fünf Jahren haben diese um 330 ha abgenommen. »Landschaftsschutzgebiete sind oft wichtige Pufferzonen zu den eigentlichen Naturschutzgebieten und damit entscheidend für das für viele Arten überlebensnotwendige Biotopverbundsystem«, sagt Manfred Braasch

Auch die Tatsache, dass Hamburg viele Baumaßnahmen überhaupt nicht ausgleicht oder den Ausgleich in ohnehin geschützten Gebieten vornehmen will, wird den Artenrückgang aus Sicht des BUND weiter beschleunigen.

Der Landesverband fordert deshalb vom Hamburger Senat, dass bei der Stadtentwicklung hochwertige Gebiete grundsätzlich ausgeklammert, Biotopverbund und Vernetzungsachsen ausgebaut und Ausgleichsmaßnahmen konsequent und fachlich optimal umgesetzt werden. »Ansonsten wird Hamburg vom ›Hotspot‹ der Artenvielfalt zum ›Hotspot‹ des Artenrückgangs«, so Manfred Braasch.

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Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/artikel/umweltbericht-2006-artenrueckgang-auch-in-hamburg-dramatisch/