11. Mai 2007

Uldalls Zukunftsprogramm ohne Zukunft

»Wenn das Papier so umgesetzt wird, schafft es mehr Probleme als es löst«, kommentiert Manfred Braasch vom BUND Hamburg das »Zukunftsprogramm« der Wirtschaftsbehörde für den Hamburger Hafen. »Das Senatskonzept setzt nach wie vor auf Wachstum um jeden Preis und ist nicht nur in ökologischer Hinsicht, sondern auch unter ökonomischen Gesichtspunkten bei Weitem nicht zu Ende gedacht«, so der BUND-Landesgeschäftsführer. Wenn sich der Umschlag im Containerverkehr bis 2015 tatsächlich verdopple, müsse die Norddeutsche Hafenwirtschaft das alte Konkurrenzdenken endgültig überwinden und mit einer koordinierten Hafenpolitik die Entwicklungschancen aller deutschen Seehäfen optimieren.

 Eine besondere Schwäche sieht der BUND in der Weiterverteilung der Container von Hamburg aus, die bereits bisher zur Hälfte per LKW erfolgt. »Wenn der Senator weitere 9 Mio. TEU über Hamburg umschlagen, die Kapazitäten der Hafenbahn aber nur um 3 Mio. erweitern will, ist das alles andere als ›ökologisch optimal‹«, so Manfred Braasch. Der Senat müsse hier ehrlich darstellen, welche Anteile per Schiff weitertransportiert werden können und welcher Zuwachs für den Straßenverkehr zu erwarten ist.

 Darüber hinaus sei ein Ausbau des Gleisnetzes verheerend, wenn sich die deutschen Bahnunternehmen nicht parallel dazu verpflichteten, auch den völlig veralteten Güterwagenpark zu ersetzen. »Bereits heute beträgt die Lärmbelastung der Anwohner an über 3.000 Kilometern des deutschen Bahnnetzes in der Nacht über 60 dB(A) und liegt damit im gesundheitsgefährdenden Bereich«, kommentiert BUND-Gutachter Walter Feldt. Wer wie die Hamburger Wirtschaftsbehörde die Umweltverträglichkeit eines Verkehrsträgers nur anhand der CO2-Bilanz beurteile, handle einseitig, unsachgemäß und fahrlässig, so der Experte.

 Vor einer Steigerung der Hafenkapazitäten müsse also eine umfassende und seriöse Beurteilung stehen, welches Verkehrsaufkommen für Hamburg und das Hinterland für Mensch und Umwelt zumutbar ist.

 Zu einem Zukunftsprogramm für den Hafen gehört nach Ansicht des BUND auch ein fundiertes und glaubwürdiges Nachhaltigkeitskonzept für die Unterelbe. Das von Hamburg Port Authority (HPA) zusammen mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes erarbeitete »Konzept für die nachhaltige Entwicklung der Tideelbe als Lebensader der Metropolregion Hamburg« berücksichtigt in keiner Weise die aktuell geplante Elbvertiefung und hat daher bislang nur eine Alibifunktion im Zukunftsprogramm des Senators.

 »Nur auf der Grundlage eines wirklich ökonomisch, ökologisch und sozial ausgewogenen Konzeptes wird der Hafen auch langfristig ein Motor für die Hamburger Wirtschaft sein. Das Senatskonzept ist davon weit entfernt«, so Manfred Braasch.

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