19. Dezember 2006
Pferderennbahn: Umweltbehörde will hochwertige Naturflächen opfern
Kurz vor der Entscheidung über eine neue Pferderennbahn will ausgerechnet die für Umwelt- und Naturschutz zuständige Fachbehörde wertvolle Naturflächen im Wilhelmsburger Osten opfern. Ein solches Vorhaben ist weder bei den bisherigen Planungen zum Sprung über die Elbe vorgesehen noch entspricht es den Ergebnissen eines aktuellen Fachgutachtens der Firma Ernst & Young.
»Es lässt tief blicken, dass ausgerechnet ein Umweltsenator und seine Staatsrätin die grüne Wiese für einen elitären und defizitären Sport über die Klinge springen lassen wollen - und dies trotz guter Alternativen im Bestand“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Die von der BSU ins Visier genommenen Flächen verfügen über ein wertvolles Arteninventar, das sogar ohne weiteres eine Ausweisung als Naturschutzgebiet rechtfertigt. Noch im Sommer 2006 hatte die BSU gegenüber dem Bezirksamt Harburg in einem Schreiben die »hohe ökologische Wertigkeit der Flächen« betont.
Dieser Fall zeigt deutlich, dass sich die Planungskultur in Hamburg im freien Fall befindet. Sobald hohe Verkaufspreise - wie in diesem Fall für die stadteigenen Flächen der bisherigen Rennbahnstandorte Bahrenfeld und Horn - winken, wird sogar von der für Umweltschutz zuständigen Fachbehörde von heute auf morgen auf einen Raum zugegriffen, der laut Konzeption zur Internationalen Gartenbauausstellung noch vor kurzem als »freie Landschaft« und »hochwertiger und »schützenswerter Kulturraum« festgeschrieben wurde.
»Das Triumvirat Peiner, Uldall und Freytag betreibt eine Stadtentwicklung, in der Fachgutachten, Planungsabläufe, Bürgerwillen und Naturschutz mit Füßen getreten werden. Die Pferderennbahn im Wilhelmsburger Osten ist hier nur die Spitze des Eisberges«, stellt Manfred Braasch abschließend fest.
Der BUND Hamburg fordert die BSU auf, umgehend und öffentlich von der Pferderennbahn im Wilhelmsburger Osten Abstand zu nehmen.
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