5. August 2010
Neue Hamburger CO2-Bilanz
Die in der letzten Woche vom Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein veröffentlichte Korrektur der Energie- und CO2-Bilanz für Hamburg zeigt, dass Hamburg von seinen selbst gesteckten klimapolitischen Zielen weit entfernt ist. Aufgrund von statistischen Unsicherheiten im Rahmen der Veränderung der Energiemärkte sowie einer besseren regionalen Abgrenzung des Stromverbrauchs zu den Nachbarländern war diese Korrektur notwendig geworden.
Der Hamburger Senat hatte sich offiziell vorgenommen, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Vor dem Hintergrund der aktuell veröffentlichten Zahlen bedeutet dies, dass statt bislang durchschnittlich 290.000 Tonnen nunmehr 400.000 Tonnen pro Jahr eingespart werden müssten. Wie diese zusätzliche Einsparung von fast 30 % erreicht werden kann, ist unklar, zumal der seit einiger Zeit angekündigte Masterplan Klimaschutz weiter auf sich warten lässt.
„Hamburg läuft Gefahr, als selbst ernannte Klimaschutzhauptstadt zu scheitern. Seit mehr als zwei Jahren warten wir darauf, dass das Hamburger Klimaschutzgesetz novelliert wird und ordnungspolitische Vorgaben etwa für den Gebäudebestand kommen", stellt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg, fest.
Wesentliche Komponenten des derzeit laufenden Klimaschutzkonzepts basieren auf freiwilligen Leistungen hamburgischer Unternehmen. 500.000 Tonnen sollen in diesem Bereich zwischen 2007 und 2012 eingespart werden. Ob diese Zusage gehalten werden kann oder ob die bisherigen Einsparungen lediglich der jüngsten Wirtschaftskrise geschuldet sind, ist derzeit nicht nachvollziehbar. Hier muss die zuständige BSU endlich die aktuellen Zahlen auf den Tisch legen.
Bedeutsam sind die neuen Berechnungen des Statistischen Amtes auch in Bezug auf die CO2-Bilanz der Fernwärme in Hamburg. Deren Erzeugung verursacht 300.000 Tonnen mehr CO2 pro Jahr als bislang angenommen. Sollte die Fernwärmeversorgung künftig wie geplant über das Kohlekraftwerk Moorburg erfolgen und sogar ausgebaut werden, wäre dies für die CO2-Bilanz Hamburgs fatal und würde das Erreichen der Einsparziele zusätzlich erschweren.
„Der BUND Hamburg fordert die für den Klimaschutz zuständige Senatorin Anja Hajduk, aber auch den designierten Ersten Bürgermeister Christoph Ahlhaus auf, klimapolitisch deutlich nachzulegen. Es muss ein Beleg her, dass Schwarz-Grün tatsächlich für eine ambitionierte Klimapolitik steht und nicht nur schöne Konzepte schreibt", so Manfred Braasch.
Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040/ 600 387 12