10. März 2008
In Laufrichtung über die Straße tragen!
Was sie Jahrtausende lang geschützt hat, wird der Erdkröte jetzt zum Verhängnis: Statt bei Gefahr davonzuspringen, duckt sie sich und ist dann von einem Erdklumpen nicht zu unterscheiden. Eine perfekte Tarnung vor Greifvögeln, aber kein Schutz vor Autoreifen!
Nicht nur die Erdkröte, auch zahlreiche andere Amphibienarten kreuzen jetzt Hamburgs Straßen, um in ihre Laichgebiete zu wandern. Der BUND Hamburg appelliert deshalb an alle Autofahrer, in den kommenden Frühjahrsnächten sehr umsichtig zu fahren, notfalls kurzzeitig anzuhalten oder die Brennpunkte (siehe Anhang) ganz zu meiden. „Es ist auch keineswegs verboten, eine Kröte anzufassen und sie in Laufrichtung über die Straße zu tragen. Auch sollten Kellerabgänge alle paar Tage auf gefangene Amphibien kontrolliert werden“, sagt Harald Köpke, Vorsitzender des BUND Hamburg.
In Hamburg werden jedes Jahr massenhaft Kröten, Frösche und Molche auf ihrer Wanderung überfahren, fast alle Arten stehen deshalb auf der „Roten Liste“. Der BUND möchte den Amphibien helfen und ihren Schutz in Hamburg insbesondere in der Laichzeit verbessern. Der Umweltverband bittet deshalb alle Hamburger, in den nächsten Tagen besonders aufmerksam zu sein und Amphibienwanderungen mit genauer Bezeichnung der Orte an den BUND zu melden. Auf dieser Grundlage kann der BUND sowohl eigene Schutzaktivitäten aufbauen als auch das Naturschutzamt und die Naturschutzreferate der Bezirke in die Pflicht nehmen, in der Zukunft für einen besseren Amphibienschutz zu sorgen. Dies kann insbesondere mit dem Bau von Kleintiertunneln sowie temporären Amphibienzäunen und Straßensperrungen geschehen.
Hinweise auf Amphibienwanderwege erbittet der BUND unter Tel. 040 - 600 387 0 oder ›bund.hamburg@bund.net‹ mit folgenden, möglichst genauen Angaben: Stadtteil, Fundort mit Straße und ggf. Hausnummer, Uhrzeit, ungefähre Angaben der Anzahl und, wenn bekannt, auch die Art der Tiere, eigene Telefonnummer bzw. Kontaktadresse.
Für Rückfragen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 38 712
Bekannte Brennpunkte der Amphibienwanderung in den letzten Jahren in Hamburg, nach Stadtteilen in alphabetischer Reihenfolge geordnet:
Bergstedt: Hamarrakoppel
Billwerder-Moorfleet: nördl. Bahngraben zwischen Mittlerer und Unterer Landweg
Blankenese: Mühlenberger Weg
Burgwedel: Grothwisch
Duvenstedt: Wiemerskamper Weg
Finkenwerder: Kirchenaußendeichsweg
Francop: Neuenfelder Weg
Kirchwerder: Fersenweg, Marschenbahndamm
Lemsahl: Eichelhäherkamp
Marmstorf: Vahrendorfer Stadtweg
Neuenfelde: Nincoper Moorweg
Niendorf: Bayenweg, Rahweg
Reitbrook: Vorderdeich
Rissen: Zufahrt zum Parkplatz im Waldpark Marienhöhe
Sasel: Bekwisch
Tatenberg: Tatenberger Deich und Marschenbahndamm
Wilhelmsburg: Georgswerder Hauptdeich (südlich A 1)
Wittenbergen: Wittenbergener Weg, Rissener Ufer, Falkensteiner Weg und Ufer
Für Rücksprachen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
Email: presse.hamburg@bund.net
Tel.: (040) 600387-12