25. April 2013
IGS-Eröffnung: Naturschutz blieb auf der Strecke
Zur Eröffnung der Internationalen Gartenschau (IGS) zieht der BUND Hamburg eine ernüchternde Bilanz. Die IGS ist ihrem selbst gesteckten Anspruch eines behutsamen Umgangs mit den vorhandenen Naturpotenzialen auf der Wilhelmsburger Elbinsel nicht gerecht geworden und verantwortet die Fällung von über 3.300 Bäumen. Hinzu kommen noch Fällungen für die Internationale Bauausstellung (IBA), so dass mehr als 5.000 Bäume auf der Elbinsel den beiden Ausstellungsprojekten weichen mussten. Für einen Kanukanal mit fraglicher Nutzung wurde sogar der letzte größere Waldbestand zerstört und wertvolle Feuchtwiesen unter einer meterdicken Sandschicht begraben.
Erst nach einer massiven Intervention von BUND, Wilhelmsburgern und anderen Organisationen wurde ein umfassendes Ausgleichskonzept erarbeitet und es konnten mehrere hundert Bäume erhalten werden.
„Von einer IGS, aber auch von einer IBA erwartet die Öffentlichkeit zu Recht eine andere Planungskultur und einen anderen Umgang mit vorhandenen Umweltqualitäten. Tausende von Bäumen mussten erneut einer Leistungsschau des Gartenbaus weichen“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. IGS und IBA haben sich planungsrechtlich über Einzelgenehmigungen und Bebauungspläne einen denkbar schlanken Fuß zu Lasten des Naturschutzes gemacht. Der Umweltverband fordert für derartige Großprojekte zukünftig eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung.
Wichtig ist jetzt aus Sicht des BUND vor allem ein nachhaltiges Nutzungskonzept für das Gelände, wenn sich die Tore der IGS am 13. Oktober 2013 wieder schließen. Die angekündigten Rückbaumaßnahmen müssen konsequent umgesetzt und vor allem ausreichend Finanzmittel für eine naturnahe Parkgestaltung bereitgestellt werden.
Für Rückfragen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 38 712