BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


1. April 2008

HPA-Schlickfalle: Flussmanagement steht mit dem Rücken an der Wand / Nächste Elbvertiefung verstärkt die Sedimentationsprobleme

Der BUND Hamburg sieht die heute bekannt gewordene Planung einer 'Schlickfalle' als klaren Beleg dafür, dass das Sedimentmanagement an der Elbe zu einem unkalkulierbaren Geschäft wird. Allein die Baggermenge im Hamburger Hafen ist von ursprünglich 2 Mio. m³ Sediment auf bis zu 8 Mio. m³ pro Jahr angestiegen. Die explodierenden Baggermengen im Hafen und aber auch die steigende Tendenz der Unterhaltungsbaggerung im gesamten Verlauf der Unterelbe sind klar auf die letzte Elbvertiefung zurückzuführen.

Nachdem aufgrund der rasanten Sedimentation im Köhlbrand insbesondere ab 2005 die Containerschiffe auf Grund zu laufen drohten und seitdem mit hohem Kostenaufwand Hafensedimente in der Nordsee verklappt werden, versucht man es nun mit dem Experiment der Sedimentfalle. Dies kommt allerdings nach Einschätzung des BUND nur dem berühmten Griff nach dem letzten Strohhalm gleich, da die nächste Elbvertiefung das Problem nochmals gewaltig verstärken wird. So heißt es in den offiziellen Planunterlagen: »In der Seeschifffahrtsstraße Elbe werden die Baggermengen insgesamt zunehmen« (Ordner H 1 c, S III). An einzelnen Streckenabschnitten wie zum Beispiel im Bereich Wedel wird sogar mit einem Zuwachs von bis zu 50 % gerechnet.

Als Konsequenz fordert der BUND, die Planungen für die nächste Elbvertiefung einzustellen. Weiterhin muss umgehend ein Tidemanagement an der Unterelbe etabliert werden, das durch zusätzliche Flutraumschaffung das so genannte tidal pumping reduziert. Dadurch wird auch die Verschlickung der ökologisch wertvollen Nebenelben und Flachwasserbereiche eingedämmt; für die Natur werden wieder wertvolle Vordeichflächen geschaffen.

In Hinblick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen fordert der BUND Hamburg, dass  ein langfristiges Tideelbe-Konzept beschlossen und mit entsprechenden Haushaltsmitteln hinterlegt wird. »Beim Tidekonzept geht es um einen jährlichen zweistelligen Millionenbetrag. Sollte hier nichts geschehen, werden tidal pumping und ein niedrigerer Oberwasserzufluss, der aufgrund des Klimawandels als sehr wahrscheinlich gilt, dem Hamburger Hafen im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abgraben«, so Manfred Braasch. Die ersten 100 Mio. Euro wären bereits verfügbar: so hoch ist der Hamburger Anteil an den Kosten der nächsten Elbvertiefung.

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Paul Schmid, BUND-Pressesprecher
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Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/artikel/hpa-schlickfalle-flussmanagement-steht-mit-dem-ruecken-an-der-wand-naechste-elbvertiefung-verstae/