BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


11. September 2008

Hamburger Bezirke produzieren zum Erhalt der biologischen Vielfalt bislang nur heiße Luft

Nach einer Umfrage bei den Hamburger Bezirksämtern zu ihren Aktivitäten im Rahmen der angekündigten Patenschaften für gefährdete Tier- und Pflanzenarten kommt der BUND Hamburg zu einem erschreckenden Ergebnis: Fast alle Bezirke können bislang keine konkreten Artenschutzprojekte vorweisen und haben offensichtlich weder ausreichend Personal noch Finanzmittel, um die Patenschaften für Eisvogel, Grasforsch und Co. mit Leben zu füllen. Anlässlich der UN-Naturschutzkonferenz zur biologischen Vielfalt im April dieses Jahres hatten die Bezirksamtsleiter auf einer Veranstaltung des Hamburger Naturschutzamtes vollmundig angekündigt, jeweils für eine spezielle Tier- oder Pflanzenart im Bezirk eine Patenschaft zu übernehmen.

„Damit wird der Arten- und Naturschutz in Hamburg auch im Jahr der Internationalen Konferenz zum Erhalt der biologischen Vielfalt erneut sträflich vernachlässigt“, kritisiert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Bei der Bewertung schneiden die Bezirke Altona, Harburg und Hamburg-Nord besonders schlecht ab. Es gibt weder konkrete Projekte noch sind zusätzliche Mittel für die Förderung der Patenschaft vorgesehen oder beantragt. In Eimsbüttel und in Hamburg-Mitte sind kleinere Maßnahmen in Planung, lediglich in Bergedorf gibt es ein konkretes Projekt für das Patentier Eisvogel. Der Bezirk Wandsbek hat als einziger Bezirk die BSU aktiv um zusätzliche Mittel ersucht, dafür gibt es bisher keine Angaben für zusätzliche Aktivitäten.

„Der BUND fordert die Bezirke auf, die Patenschaften endlich mit Leben zu füllen und dafür zusätzliche Mittel bei der BSU einzufordern oder eigene Mittel in den Haushalt einzustellen“, fordert Manfred Braasch. Hamburg gehöre bundesweit zu einem der acht Hotspots bei den höheren Gefäßpflanzen und habe deshalb eine besondere Verantwortung für den Erhalt der biologischen Vielfalt in der Hansestadt.

Insgesamt ist es nach Auffassung des BUND um den administrativen Naturschutz in Hamburg weiterhin schlecht bestellt. „Das Artenschutzprogramm wird weiterhin bei den entsprechenden Bauvorhaben ignoriert, die Ausgestaltung des Biotopverbundes lässt weiterhin auf sich warten und mit der Bezirksverwaltungsreform haben die Bezirke zusätzliche Naturschutz-Aufgaben erhalten, die dort niemand ausfüllen kann“, so der BUND.

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Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/artikel/hamburger-bezirke-produzieren-zum-erhalt-der-biologischen-vielfalt-bislang-nur-heisse-luft/