7. September 2009
Hamburg Energie muss unterscheidbar werden
Zum Start von Hamburg Energie fordert der BUND ein deutlicheres Profil und ein offensiveres Konzept des neuen Energieversorgers der Hansestadt. „Der Aufbau eines regionalen und stadteigenen Versorgers ist die einzig richtige Entscheidung für die Hamburger Energiepolitik", sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND. Die Auseinandersetzung um das Kohlekraftwerk Moorburg habe gezeigt, dass die Stadt jeglichen politischen Einfluss auf die Hamburger Energieversorgung verloren habe. Allerdings ließe sich das Konzept von Hamburg Energie bisher kaum von dem gewöhnlicher Stromhändler abgrenzen. „Zwei Tarife, von denen zudem nur einer Strom aus der Region liefere, sind noch kein innovatives Konzept. Hamburg Energie muss unterscheidbar werden", so Manfred Braasch.
Zentraler Bestandteil des Konzepts müsse sein, das Strom-, das Gas- sowie das Fernwärmenetz in städtische Hand zurückzuführen. Nur so könne der schwarz-grüne Senat das Ziel einer nachhaltigen Energieversorgung für die Hansestadt konsequent voranbringen. Davon sei aber in den Ankündigungen zum Start von Hamburg Energie leider nicht die Rede. Vielmehr habe man den Eindruck, BSU-Senatorin Hajduk rudere in dieser Frage im Vergleich zu früheren Aussagen zurück.
Vage sei bisher auch die Ankündigung, den nötigen Ausbau der Erzeugungskapazitäten in Hamburg voranzubringen. Die angekündigte Eigenerzeugung von 50 Prozent des Bedarfs hält der BUND für deutlich zu niedrig. Bei konsequenter Nutzung der Potenziale in Hamburg seien mindestens zwei Drittel machbar. Bei den Planungen dafür dürfe auf keinen Fall das Hafengebiet ausgespart werden, hier gebe es enorme Potenziale für Windkraftstandorte. Während im Hafen von Amsterdam bereits 35 Windkraftanlagen Strom lieferten, stünden im doppelt so großen Hamburger Hafengebiet bisher lediglich vier derartige Anlagen. „Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Hamburg Port Authority hier gewaltig mauert", so der BUND-Geschäftsführer.
Zum Ausbau der Eigenerzeugung zählt der BUND auch den Betrieb von Bürgerkraftwerken und ein Beratungsangebot für Eigenbetreiber. Hamburg Energie müsse in diesem Bereich zum zentralen Ansprechpartner für die Bürger der Hansestadt werden.
Der BUND fordert die Stadt außerdem auf, mit allen öffentlichen Unternehmen so schnell wie möglich selbst Kunde bei Hamburg Energie zu werden. Dazu gehören laut BUND nicht nur die aktuell noch mit Vattenfalls Atom- und Kohlestrom betriebene Straßenbeleuchtung, sondern auch Behörden, Schulen und die Hamburger Hochbahn. Wenn der Senat den stadteigenen Bedarf jetzt aus Kostengründen nicht bei seinem eigenen Unternehmen decke und ökologische Aspekte zurückstelle, mache er sich gänzlich unglaubwürdig. Den Bürgern sei dann kaum zu vermitteln, dass sie zu Hamburg Energie wechseln sollen.
Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 387 12