BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


9. Oktober 2012

Hafenentwicklungsplan: Wichtige Probleme weitgehend ausgeblendet

Der heute von Wirtschaftssenator Frank Horch vorgelegte neue Hafenentwicklungsplan (HEP) blendet aus Sicht des BUND Hamburg wichtige ökologische Probleme weitgehend aus. Die Ausrichtung der zukünftigen Infrastrukturplanung für den Hafen an einen prognostizierten Containerumschlag von 25 Mio. TEU pro Jahr kann ohne massive Eingriffe in Natur und Landschaft und den Verlust von Lebensqualität in der Stadt nicht umgesetzt werden.

Mit einem extrem steigenden Ladungsaufkommen würde der Lkw-Verkehr deutlich zunehmen. Ebenso würden sich die Lärm- und Luftschadstoffemissionen entsprechend erhöhen. Das Gebiet Altenwerder-West wird nach dem Plan für Hafenzwecke genutzt und die problematische Hafenquerspange soll gebaut werden. Erneut fordert der HEP, dass die Mittel- und Oberelbe ganzjährig schiffbar gemacht wird und verkennt dabei, dass die Elbe ein Niedrigwasserfluss ist und ein dreilagiger Containertransport auf dem Binnenschiff nur mit massiven Eingriffen in die Flussökologie möglich wäre.

Trotz wachsender Ausgaben für die laufende Unterhaltungsbaggerung in der Tideelbe werden keine konkreten Maßnahmen im Hafenentwicklungsplan genannt, um die Situation zu verbessern. Im Gegenteil ist geplant, weiteres Tidevolumen zu reduzieren, indem bei der Entwicklung von Steinwerder (CTS) und am Petroleumhafen Hafenbecken zugeschüttet werden. In der Folge wird der so genannte Tidal-Pumping-Effekt weiter zunehmen. Mit der starken Flutströmung der Elbe werden mehr Sedimente stromaufwärts nach Hamburg gespült als mit dem wesentlich schwächeren Ebbstrom elbabwärts.

Wird der Hafenentwicklungsplan umgesetzt, ist die Chance für eine wirkliche Arbeitsteilung an der deutschen Nordseeküste erneut vertan. Der HEP verstärkt die Konkurrenz zwischen den Bremischen Häfen, dem Jade-Weser-Port und dem Hamburger Hafen um Ladung und öffentliche Finanzmittel. Allein die nächste Elbvertiefung wird über 600 Mio. Euro kosten und wäre bei einer substantiellen Hafenkooperation zumindest in der jetzt beabsichtigten Planung überflüssig.

„Das Schlagwort „Grüner Hafen" im Hafenentwicklungsplan bleibt schmückendes Beiwerk einer unverträglichen Wachstumsphilosophie. Der Hamburger Hafen liegt mitten in der Stadt, es ist an der Zeit, über die Grenzen des Wachstums ernsthaft nachzudenken - alles andere wäre fahrlässig", stellt Manfred Braasch fest.

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 387 12


Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/artikel/hafenentwicklungsplan-wichtige-probleme-weitgehend-ausgeblendet/