BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


4. Dezember 2006

»Frau Merkel: Stoppen Sie den Hafenwahn!«

Anlässlich der heute in Hamburg stattfindenden 5. Nationalen Maritimen Konferenz protestierten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der WWF gegen einen gleichzeitigen Neu- bzw. Ausbau der Hafenstandorte Wilhelmshaven, Bremerhaven und Hamburg. Weitere Vertiefungen von Elbe und Weser für größere Containerschiffe seien ökologisch nicht verantwortbar. Die Verbände forderten von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die die Eröffnungsrede hielt, eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Hafenpolitik. Bund und Länder könnten bis zu 1,1 Milliarden Euro sparen, wenn sie sich auf einen statt auf drei Tiefwasserhäfen an der Nordsee einigten.

WWF- und BUND-Aktivisten demonstrierten vor dem Konferenzcenter mit dem Transparent "Frau Merkel: Stoppen Sie den Hafenwahn! Drei Tiefwasserhäfen sind Steuerverschwendung." Darsteller Angela Merkels und der Ministerpräsidenten Ole von Beust, Christian Wulff und Jens Böhrnsen warfen symbolisch Geldscheine aus einem Fenster.

Alfred Schumm vom WWF: "Im Moment verteilen Bund und Länder ihre Subventionen mit der Gießkanne auf alle drei Hafenstandorte. Die Zeche zahlen Natur und Steuerzahler. Für die Zukunft der betroffenen Regionen brauchen wir keine unkoordinierte Baggerwut, sondern intelligente Lösungen für eine optimale Hafenlogistik an der Nordseeküste." Die Wirtschaftlichkeit der Häfen in Hamburg und Bremerhaven sei auch künftig ohne weitere Ausbaggerungen an Elbe und Weser gewährleistet, da der größte Teil der Container bei der jetzigen Tiefe der Flüsse angeliefert werden könne.
 
"Elbe und Weser sind bereits durch die bisherigen Vertiefungen aus ihrem natürlichen Gleichgewicht geraten. Weitere massive Eingriffe wären das Todesurteil für diese wertvollen Lebens- und Erholungsräume", erklärte BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch. Beide Flusslandschaften seien Europäische Naturschutzgebiete und dürften nicht wirtschaftlichen Interessen geopfert werden.

BUND und WWF forderten Merkel auf, zusätzliche Subventionen an eine bessere Kooperation der Häfen zu binden. Statt ökologisch und wirtschaftlich unsinnige Konkurrenzen zu fördern, sollten nur dann Steuergelder fließen, wenn Länder, Behörden und Reedereien vernünftig zusammenarbeiteten. Der Neubau des Jade-Weser-Ports in Wilhelmshaven, der Ausbau der Häfen Bremerhaven und Hamburg und die Vertiefungen von Elbe und Weser würde die Länder 3,08 Milliarden und den Bund noch einmal 260 Millionen Euro kosten. Hinzu kämen zusätzliche 4,7 Milliarden Euro vom Bund für Anbindungen an das Schienen- und Straßennetz.

Kontakt:  Paul Schmid, BUND-Pressestelle, Tel. 0160-7990946;
Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Tel. 0162-2914473

Für Rücksprachen:

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