24. September 2010
Fischtreppe Geesthacht: Etikettenschwindel à la Vattenfall
Anlässlich der Eröffnung der neuen Fischtreppe am Wehr Geesthacht weist der BUND Hamburg darauf hin, dass die Verbesserung der Durchgängigkeit der Elbe an dieser Stelle ohnehin hätte vorgenommen werden müssen. Sowohl die Flussgebietsgemeinschaft Elbe (FGG) als auch die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) haben die fachliche Notwendigkeit (Durchgängigkeit) und die Umsetzungsverpflichtung eines solchen Projekts aufgrund der EG-Wasserrahmenrichtlinie mehrfach herausgestellt. Auch das jüngste Projekt des Bundesamts für Naturschutz (BfN) zur Wiederansiedlung des Atlantischen Störs, der mehrere Meter groß werden kann, macht eine solche Maßnahme notwendig.
„Vattenfall vollzieht in unheilvoller Allianz mit den zuständigen Behörden einen heftigen Etikettenschwindel. Der Staat spart das Geld für den Bau einer ohnehin notwendigen Fischtreppe und der Energiekonzern kann eine angebliche Ausgleichsmaßnahme für den Klimakiller Moorburg in der Öffentlichkeit präsentieren", kritisiert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Unstrittig ist, dass eine Fischtreppe am Wehr Geesthacht aus fachlicher Sicht notwendig ist. Damit sollen speziell die wandernden Fischarten in der Elbe gefördert und die Laichgebiete oberhalb des Wehrs Geesthacht wieder besser erreichbar werden. Allerdings profitieren gerade bestimmte Fischarten, die durch den Kraftwerksbetrieb geschädigt werden, nur sehr unzulänglich von der Maßnahme. Meer- und Flussneunaugen nutzen beispielsweise die Elbe-Nebenflüsse Seeve, Luhe und Ilmenau als Laichgebiete, diese liegen aber vor der neuen Fischtreppe und würden daher von dieser gar nicht profitieren. Auch der Stint wird saisonal aufgrund der geplanten Kühlwasserentnahme durch das Kraftwerk Moorburg geschädigt, auch hier bringt die Fischtreppe keine Verbesserung.
Der BUND Hamburg fordert daher, den geplanten Hybridkühlturm am Standort Moorburg ganzjährig zu betreiben und auf die Entnahme von Kühlwasser aus der Elbe komplett zu verzichten. „Dies wäre ein konsequenter Gewässerschutz, der auch der Fischfauna in der Elbe zugute kommt", so Manfred Braasch.
Für Rückfragen:
Paul Schmid, BUND Hamburg, T: 040 - 600 387 12
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