16. Dezember 2011
Energiekennzeichnung für Fernseher im Hamburger Einzelhandel mangelhaft
Unter manchem Tannenbaum wird am nächsten Samstag ein neuer Fernseher stehen, zumal die attraktiven Flachbildschirme in den letzten Jahren immer günstiger zu haben sind. Doch Achtung, die wahren Kosten dieses Geschenks erweisen sich erst im Betrieb: Der Stromverbrauch für die Geräte beträgt über deren gesamte Lebensdauer oft ein Mehrfaches des Anschaffungspreises. Um die Verbraucher vor Überraschungen zu schützen, gilt seit dem 30. November eine EU-Verordnung, die besagt, dass alle neuen Modelle mit einem Energielabel ausgezeichnet werden müssen, das die Effizienzklasse, den absoluten Stromverbrauch und den Jahresverbrauch bei einer durchschnittlichen Nutzung ausweist.
Eine solche Auszeichnung ist natürlich nur sinnvoll, wenn die Käufer auch den Vergleich zu älteren Modellen haben. Der BUND Hamburg hat deshalb im Rahmen einer Marktbegehung Anfang Dezember zehn Hamburger Geschäfte besucht, um zu prüfen, wie der Handel die neue Kennzeichnungsvorschrift umsetzt - mit ernüchternden Ergebnissen: Im Durchschnitt hatte nur jedes dritte Gerät eine Kennzeichnung zum Energieverbrauch.
Das Ergebnis fiel für die Karstadt-Filiale in der Mönckebergstraße noch am besten aus, aber auch hier trug nur jedes zweite Gerät das neue Label. Im Fachhandel war das Ergebnis sogar am schlechtesten, hier lag die Kennzeichnungsrate unter 10 Prozent. So hatte das bekannte Fachgeschäft Wiesenhavern nur zwei Geräte im Schaufenster gekennzeichnet, aber kein einziges in der Ausstellung.
„Der BUND Hamburg fordert die Hamburger Händler von Fernsehgeräten auf, im Interesse der Verbraucher umgehend die EU-Vorgaben für die Energiekennzeichnung umzusetzen, und zwar für alle Geräte! Der Stromverbrauch bei Fernsehgeräten ist sehr unterschiedlich, das Energielabel damit ein wichtiger Hinweis, um Energie und Kosten zu sparen", sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Der BUND rät den Verbrauchern, beim Kauf eines neuen TV-Gerätes aber nicht nur auf die Effizienzklasse zu achten: Wie viel Strom ein Fernseher verbraucht, hängt entscheidend auch von der Größe des Bildschirms ab. Ein TV-Gerät der Effizienzklasse A mit 81 Zentimetern Bildschirmdiagonale benötige etwa rund 40 Prozent weniger Strom als ein Gerät mit 107 Zentimetern Diagonale in derselben Klasse. „Mit der Wahl eines sparsamen Fernsehers kann der Kunde über die gesamte Lebensdauer des Gerätes hinweg leicht mehrere Hundert Euro Stromkosten sparen", so der BUND.
Weitere Infos zum Energieverbrauch von Fernsehgeräten: http://www.bund.net/tv-finder
Für Rückfragen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040 - 600 38 712