BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


17. Juni 2009

BUND: Neue Binnenschiff-Studie liefert bestellte Argumente für den problematischen Ausbau der Mittel- und Oberelbe

Die heute in Hamburg von Wirtschaftssenator Axel Gedaschko vorgestellte Studie "Konzeptstudie zur Verkehrsverlagerung vom Lkw auf Binnenschiffe und zur Stärkung der Hinterlandverkehre" ist nach erster Einschätzung des BUND ein erneuter Versuch, den problematischen Ausbau der Mittel- und Oberelbe zu legitimieren. Zwar wird festgestellt, dass die Wasserstände einen wirtschaftlichen Betrieb derzeit unmöglich machen, aber über eine Instandsetzung der Buhnen und - falls notwendig - über „geringfügige Ausbaumaßnahmen" sei dieses Problem zu beseitigen.

Dem widerspricht der BUND entschieden. Die seit über 10 Jahren stattfindenden Baumaßnahmen haben bislang keine nennenswerten Fortschritte gebracht und werden im Jahre 2010 abgeschlossen. Auch im letzten Jahr lagen die Wasserstände in der Mittel- und Oberelbe an mehr als 140 Tagen unter 1,60 Meter. Die Elbe ist ein natürlicher Niedrigwasserfluss und zwischen Geesthacht und Dresden bzw. Tschechien die meiste Zeit des Jahres nicht rentabel mit Frachtschiffen befahrbar. Gerade für einen dreilagigen Containerverkehr - in der aktuellen Studie als besonders wirtschaftlich bezeichnet - sind zudem mindestens zwei Meter Fahrrinnentiefe erforderlich. Eine solche Mindesttiefe ist aber in der Mittel- und Oberelbe erst recht ohne massive Ausbau- und Vertiefungsmaßnahmen nicht zu realisieren.

Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg: "Wirtschaftssenator Axel Gedaschko versucht offenbar im Schulterschluss mit der Hafenwirtschaft erneut die Taktik, zunächst millionenschwere Investitionen in Infrastruktur und neue Binnenschiffe anzuschieben und dann in einem zweiten Schritt den Ausbau der Mittel- und Oberelbe durchzudrücken. Frei nach dem Motto: Nun können wir auf halber Strecke nicht stehen bleiben."

Der BUND fordert den schwarz-grünen Senat in Hamburg auf, die unsinnigen Ausbaupläne für die Mittel- und Oberelbe ein für alle mal zu begraben. Die Mittel- und Oberelbe ist der letzte relativ unverbaute Fluss in Mitteleuropa und über weite Strecken nach deutschem und europäischem Naturschutzrecht geschützt. Und es gibt eine Alternative, die der BUND seit Jahren vorschlägt und bereits von Teilen der Wirtschaft umgesetzt wird: Die Elbehäfen transportieren die Container größtenteils auf der Schiene statt auf dem Wasser - klimaschonend und naturschutzverträglich.

Für Rückfragen:

Ernst-Paul Dörfler, BUND-Elbeprojekt, T: 039244 - 290; mobil: 0178 161 7800
Manfred Braasch, BUND Hamburg, T: 040 - 600 387 12; mobil: 0172 408 3401

 

Gern schicken wir die Fahrrinnentiefen-Statistiken für die Mittel- und Oberelbe als pdf-Datei zu!


Quelle: http://bund-hamburg-archiv.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen_hamburg/detail/artikel/bund-neue-binnenschiff-studie-liefert-bestellte-argumente-fuer-den-problematischen-ausbau-der-mitte/